Photokina 2014: Neuheiten

Diese Woche fand die größte Fotomesse statt. Ich habe mich durch die Messehallen der Photokina gekämpft und mir einige interessanten Neuheiten angeschaut.

Am Südeingang der Kölner Messe bin ich gestartet und zuerst ging es zum Stand von Canon. Da es dort keine neue EOS-M zu sehen gab, konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, ob Canon denn noch zu dem System stehen würde und wann mit einer aktuellen Mirrorless Kamera zu rechnen sei. Als Antwort gab es aber nur ein paar Allgemeinplätze, man redete lieber über andere Themen.

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Zum Beispiel über die Canon Powershot G7 X, ein feine Kompaktkamera. Um ehrlich zu sein, die erste Kamera der G-Serie, die mir gut gefällt. Der 1″ Sensor ist für eine Kompaktkamera relativ groß, Brennweite und Lichtstärke sind mit 24-100/1.8-2.8 super. Die geringe Größe, das Klappdisplay und das gelungene Design trösten etwas über den fehlenden Sucher hinweg.

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Canon EF-S 24/2.8, das ist nach dem EF 40/2.8 das zweite Pancake-Objektiv von Canon. Vom 40er bin ich ein großer Fan, leider ist das 24er nicht für Kleinbild geeignet. Aber Besitzer einer EOS 100D werden sicher über dieses Objektiv jubeln, das wird eine tolle Kombi sein… die man beispielsweise mit dem 10-18 und dem 60er erweitern kann und so ein feines APS-C Setup mit sehr kompakten Objektiven hat.

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Canon 24-105/3.5-5.6, der Versuch von Canon ein Consumer-Standardzoom für den Markt zu bringen. Ich sehe es schon im Kit mit der 6D zu einem günstigen Preis angeboten. Von der Verarbeitung und Lichtstärke ist es unterhalb vom 24-105/4L angesiedelt. Aber warum ist es nicht kompakter als das 4L? Hier hätte ich etwas geringere Abmessungen erwartet.

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Canon 7D II, das war die große Photokina-Neuheit von Canon. Ehrlich gesagt, für mich total uninteressant. Aber wäre ich Wildlife-Fotograf, würde ich die Kamera sicher spannend finden. 10 Bilder pro Sekunde und ein AF-Modul mit 65 Kreuzsensoren und einer Empfindlichkeit beim zentralen Feld von -3EV sind extrem gut. Aber es bleibt eine APS-C-Kamera und das wird man auch in der Bildqualität, gerade bei hohen ISO-Werten, sehen. Erfreulicherweise wurde auch ein GPS-Chip eingebaut.

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Nikon D750, das hätte die wenigsten erwartet, dass Nikon neben D610 und D810 (sowie DF und D4S) noch eine Kleinbildkamera vorstellt. Dafür wurde auf ein APS-C-Topmodell verzichtet. Nikon scheint zu realisieren, dass der Trend bei DSLRs eindeutig zu Kleinbild geht. Erfreulicherweise verfügt die D750 über ein Klappdisplay, ein praktisches Feature in einigen Aufnahmesituationen. Weniger erfreulich sind die Consumer-Bedienelemente. Der zu klein geratene Multicontroller ist mir beim Anfassen der Kamera direkt negativ aufgefallen (genauso wie bei der D610).

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Nikon 20/1.8, ein interessantes und lichtstarkes Ultraweitwinkelobjektiv. Damit hat Nikon in der letzten Zeit sein Setup von f/1.8-Festbrennweiten (28mm, 35mm, 50mm, 85mm) auf den neusten Stand gebracht und gezeigt, dass nicht nur die Toplinsen sondern auch die mittelpreisigen Festbrennweiten gepflegt werden.

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Tamron 15-30/2.8 VC, das klingt nach einem spannenden Ultraweitwinkelzoom. Abgesehen von der Brennweite scheint es dem Tamron 24-70/2.8 VC recht ähnlich zu sein. Leider auch von Abmessungen und Gewicht her, das Ausstellungsstück sah nicht gerade kompakt aus. Außerdem lassen sich leider keine Filter verwenden.

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Zeiss Otus 85/1.4, für manche ist es der heilige Gral der Objektivbaukunst, für mich ist es das überflüssigste und sinnloseste Objektiv, was es gibt. Mal ehrlich, welche 85mm Festbrennweite hat denn eine schlechte Abbildungsqualität? Falls ich mit dem 85/1.8 nicht zufrieden wäre, könnte ich für ca. 1500 Euro das Canon 85/1.2 nehmen, welches eine traumhafte Abbildungsleistung hat und dazu noch etwas lichtstärker ist. Warum sollte ich nun 4000 Euro für das Zeiss Otus bezahlen, das zudem noch ohne Autofokus ist? Außerdem ist es ein schrecklicher Brocken. Es ist deutlich größer und schwerer als das Canon 85/1.2 – und das ist schon nicht gerade klein oder leicht.

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Samyang 12/2.8 Fisheye, das klingt nach einer interessanten Linse. Mit dem 8mm Fisheye für APS-C hatte die Firma schon einigen Erfolg und nun bringen sie das 12mm Fisheye für Kleinbild. Im Gegensatz zu anderen diagonal Fisheyes verwendet Samyang dabei die winkeltreue statt der flächentreuen Abbildung. Auf Nachfrage sagte man mir, das Objektiv werde ab Dezember/Januar verfügbar sein.

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Fujifilm X System, meiner Meinung nach derzeit das beste Mirrorless-System. Von der X-T1 und X100 zeigt Fuji leichte Überarbeitungen und außerdem gibt es ein paar neue Linsen, die die vorhandene Objektivpalette ergänzen. Das 90/2 scheint etwas dick geraten zu sein. Außerdem wurde auch ein 140-400mm gezeigt (im Bild rechts).

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Zeiss hatte auf der letzten Photokina vor zwei Jahren die Touit-Objektive für Sony E-Mount (APS-C) vorgestellt. Dieses Mal präsentierte Zeiss nun die Loxia-Objektive für Sony E-Mount (Kleinbild). Während allerdings die Touit-Objektive mit Autofokus sind, haben die Loxia-Objektive keinen Autofokus. Dabei braucht es für die Alpha-7 dringend AF-Objektive; manuelle Linsen gibt es genug. Schade.

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Natürlich gab es auch eine Unmenge an Blitzen und Funkauslösern. Phottix zeigte mit dem Indra 500 TTL eine Studioblitz mit Akku, der über das Odin-System per Funk gesteuert werden kann. Yongnuo hat einen neuen YN560 vorgestellt. Godox zeigte den Witstro AR400 Ringblitz.

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Natürlich gab es auch sehr viele Fototaschen, Gurte und Stative zu sehen. Bei Peak Design konnte ich den neuen Slide (Nachfolger vom Leash) ausprobieren; der Gurt ist jetzt auf einer Seite rutschfest. Lowepro zeigte die neuen Pro Tactic Rucksäcke mit vielen Zubehör-Schlaufen. Bei Think Tank gab es die patentierten Mindshift Rotation Rucksäcke zu sehen.

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Witzig fand ich auch einige Shirts mit Fotografiemotiven. Bei Cooph ging man sogar einen Schritt weiter und hatte Kleidung mit ‘Fotografen-Features’ im Angebot. Ein T-Shirt mit Objektivdeckel-Täschchen, ein Hemd mit eingebauten Objektiv-Putztuch… es gibt nichts, was der Fotograf von heute nicht braucht 😉

Nächste Woche gibt es noch mehr von der Photokina, den Fotoausstellungen auf der Messe und was Zack Arias bei seinem Vortrag erzählt hat!

21.09.2014

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3 comments

  • Pavel 21.09.2014   Reply →

    Super Beitrag! Ich war am Mittwoch auf der Messe, leider dieses Mal hat es nicht überzeugt. Die größte Enttäuschung war Canon…

  • Ralf Rautenberg 22.09.2014   Reply →

    Hallo Martin, wie gewohnt sachlich-persönlicher und schön zusammengefasster Überblick in Ausschnitten aus der Photokina 2014. AF-loses Objektive will ich auch nie mehr haben bzw. nur als WW. Das 90/2 für Fuji-X zeigt, dass auch an APS-C die Physik für Objektive nicht beliebige Verkleinerungen zulässt. Ebenso die Lumix LX100 bzw. Leica D-Lux. Das 1,7-2,8/24-75mm (äquivalent) ist, da für µ43 gerechnet ein echter Klopper, da lichtstark. Die µ43-Kameras können deutlich kompakter gebaut werden – siehe Lumix GM5, leider die Objektive nicht, wenn denn Lichtstärke gefordert ist. Die PanaLeica D-Lux hat mir dxeutlich besser gefallen, als das Lumix Pendant – da sie mit dem optionalen Griff (€79) wie eine echte Retro-Sucher-Kamera in der Hand liegt. Für meine grossen Hände ist die Verlängerung des Gehäuses nach unten um 1,5cm sehr willkommen. Leider wird es dadurch noch schwerer, eine geignete Tasche zu finden. Der Preis für die Leica D-Lux von €995 inkl. LR geht für mich auch in Ordnung. Die Lumix soll ja auch schon €800 kosten – und aus meinen Erfahrunge ist die Farbabstimmung – auch bei RAW-Format – bei Leica deutlich besser. Bin auf die Tests und Beispiele zu den neuen GroßKompakten gespannt. Mein permanent-latenter Wunsch nach einen Urlaubssystem in Form einer Systemkamera (Statt EOS 5/6D) schrumpft gerade gewaltig. Gruss Ralf

    • Martin 23.09.2014   Reply →

      Hallo Ralf, tja es kommt immer darauf an wieviel Freistellung man möchte… aber die Auswahl an guten Kompakten ist groß wie nie. Dennoch nehme ich in solchen Fällen lieber meine DSLR mit dem Pancake und spare mir die Kompakte. Eine 100D könnte in dem Bereich auch interessant sein (siehe oben, mit 24er und 10-18). Gruß, Martin

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