Rückblick Horizonte Zingst 2017

Ende Mai war es wieder soweit und das schönste deutsche Fotofestival fand an der Ostsee statt. Fotografen und Foto-Interessierte trafen sich in Zingst. Dieses Jahr war es die 10. Ausgabe vom Umweltfotofestival Horizonte. Ich war wieder dabei und hier ist mein Bericht vom Jubiläums-Festival.

Zum ersten Mal kam ich 2013 nach Zingst und fand nicht nur einen schönen Ort sondern auch fotografisch viel Interessantes vor. Im Jahr 2015 war ich dann beim Fotofestival voll dabei. Und auch dieses Mal, im Jahr 2017, nahm ich gerne am Fotofestival teil und hatte viel Spaß. Aber was ist das eigentlich, ein Fotofestival? Stehen da Fotografen auf der Bühne und die Fans feiern zum Klicken der Kameras? Nicht ganz. Es gibt gar keine Bühne. Es gibt über den Ort verteilt verschiedene Ausstellungen, Vorträge und Workshops, sowohl drinnen als auch draußen. Zusätzlich findet von Donnerstag bis Samstag der Fotomarkt statt, wo viele Anbieter vertreten sind. Sozusagen eine Mini-Photokina im Ortszentrum neben dem Strand. Das tägliche Highlight ist die Bilderflut, die jeden Abend nach Sonnenuntergang am Strand stattfindet. Auf einer ziemlich großen aufblasbaren Leinwand werden Bilder und Videos der Workshops gezeigt sowie das Bild des Tages prämiert. Dazu gibt es Cocktails von der Standbar. Das Ganze ist also eher ein entspanntes Szenetreffen, wo man Bilder schauen, Bilder machen und sich mit anderen austauschen kann.

Ausstellungen

Wie in den Jahren zuvor gab es eine Vielzahl toller Fotoausstellungen. Da es sich um ein Umweltfotofestival handelt, liegt der Schwerpunkt auf Naturfotografie, was mir gut gefällt. Es geht also nicht so stark in Richtung Fotokunst wie beispielsweise in Arles. Vielmehr wird die Vielfalt der Natur gezeigt, auf Umweltaspekte hingewiesen und es gibt tolle Reisereportagen. Die meisten Fotografen sind auch in Zingst am Start und wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, dann bekommt man die jeweilige Ausstellung vom Fotografen erläutert. Es ist ziemlich spannend, was da erzählt wird, und man kann auch meistens direkt Fragen stellen. Zwar kommen insgesamt 50.000 Besucher zum Fotofestival, aber das verteilt sich alles über den Ort und über die Tage, sodass man oft in kleinerer Runde ist. Das Hauptthema war dieses Jahr Save Our Seas, bei dem es um die Verschmutzung der Ozeane durch Plastikabfälle ging. Aber natürlich gab es auch viele andere Themen auf dem Festival.

Vorträge

Ein Highlight des Festivals sind sicher die Multivisionsvorträge, von denen jeden Nachmittag und jeden Abend einer in der Multimediahalle stattfindet. Ich habe in den letzten Jahren einige solcher Vorträge besucht (Zingst, Dirk Bleyer, Grenzgang, usw.) und kann sagen, dass es sich hier um die erste Liga solcher Multivisionsvorträge handelt. Daher sind sie meistens auch Wochen vorher schon ausverkauft. Ergänzend gibt es in Zingst auch kleinere Vorträge und Podiumsdiskussionen, die unter dem Begriff Fotopodium laufen.

Workshops

Horizonte Zingst bietet ein umfangreiches Angebot an Workshops. Tatsächlich finden in der Festivalwoche nicht weniger als 120 Workshops statt. Entsprechend ist das Orgateam im Max-Hünten-Haus beschäftigt alles reibungslos zu organisieren, was sie ziemlich erfolgreich machen. Erwähnen möchte ich auch das Video- und Social-Media-Team mit seiner Basis im Kurhaus am Strand, die tolle Arbeit leisten. So gibt es abends bei der Bilderflut Videobeiträge der Workshops zu sehen, die am gleichen Tag stattgefunden haben, sowie die Bildergebnisse der Teilnehmer. Jeder, der mal Videoschnitt gemacht hat, weiß, was das für eine logistische und zeitliche Herausforderung ist. Zusätzlich gibt es auch verschiedene Live-Streams der Veranstaltungen. Aufgrund mangelnder Bandbreite zwar nur über Facebook und nicht über Youtube, dennoch ein klasse Sache für die Daheimgebliebenen.

Fotomarkt

Ab Donnerstag wurde es dann noch ein Stück voller im Ort. Viele zusätzliche Besucher nutzten den Feiertag bzw. Brückentag um auch nach Zingst zu kommen und der Fotomarkt ging mit seinen Messezelten an den Start. So gut wie alle Hersteller waren vertreten und man hatte fast überall die Möglichkeit Equipment auszuprobieren. Olympus muss ich hier nennen, denn sie bieten die ganze Woche über Leihkameras an verschiedenen Orten an. Sicher eine gute Marketingmaßnahme und praktisch für die Kunden. Ich habe auf dem Fotomarkt die Gelegenheit genutzt um eine Sony A9, ein Zeiss Loxia und ein Tokina Firin Objektiv auszuprobieren. Dazu mehr demnächst hier im Blog.

Reisefotografie

Neben dem Umweltthema gab es auch Einiges zum Thema Reisefotografie zu sehen. Sowohl bei den Multivisionshows, den ausgestellten Bildern als auch den Anbietern auf dem Fotomarkt. Schließlich geht es bei vielen Fotoreisen auch darum, die Natur zu erkunden. Ein Reiseziel ist mir besonders aufgefallen und zwar Südafrika. Darüber habe ich mich auch mit Dirk Bleyer unterhalten; mehr dazu demnächst hier im Blog.

Sonstiges

Etwas habe ich vermisst: die Brigg Aphrodite. In den letzten Jahren war dieses große Segelschiff auch immer zum Festival in Zingst und man konnte einen Segeltörn mit der Aphrodite machen. Das war vor zwei Jahren eine tolle Sache und hat viel Spaß gemacht. Leider war das Schiff dieses Jahr nicht am Start. Es gab dieses Jahr einen anderen Programmpunkt und der hat mir weniger gut gefallen. Die Greifvogelflugschau Hellental war in Zingst am Start. Viele werden sie schon von der Photokina oder von anderen Events kennen. Es mag ja ganz nett sein, wenn ein Adler oder ein anderer Greifvogel dort rumfliegt, aber ich finde das unpassend. Es kann auch nicht im Sinne des Umwelt-/Tierschutzes sein, die Tiere von der Eifel in den Nordosten der Republik zu transportieren. Zudem finde ich die Art der Präsentation der Flugschau auch nicht so toll. Auf diesen Programmpunkt sollte man besser verzichten.

Bilderflut

Wie ich weiter oben schon angesprochen habe, ist die abendliche Bilderflut am Strand eine tolle Sache. Fotografische Highlights anzuschauen macht in einer Strandliege mit einem Cocktail in der Hand einfach mehr Spaß 🙂

Fazit

Das Horizonte Fotofestival in Zingst hat sich nach 10 Jahren als fester Bestandteil im Kalender vieler Fotointeressierten fest etabliert. Das Angebot ist sehr umfangreich und die Umgebung sowie die Atmosphäre einfach toll. Ich habe in diesem Jahr an keinem Workshop teilgenommen und den Schwerpunkt mehr auf Urlaub mit Freunden gelegt und hatte eine tolle Zeit dort oben im Nordosten. Wenn man in Zingst ist, sollte man unbedingt auch den Weststrand besuchen (Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft). Mückenmittel nicht vergessen, wenn man den Wald durchquert. Außerdem ist es auch nicht so weit nach Stralsund und Rügen mit seinen Kreidefelsen (Nationalpark Jasmund). Zingst ist also immer einen Besuch wert!

05.06.2017

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