Street Photography

Die Street Photography ist eine besondere Gattung der Fotografie. Sie wird kontrovers diskutiert und es gibt verschiedene Anschauungen dazu. Aber was ist Street Photographie eigentlich?

Die Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Eine ziemlich gute Definition findet man bei Mittleresgrau. Dort heißt es Street Photography sei die ungestellte Dokumentation des Lebens von Personen auf der Straße. Der urbane Raum dient als Bühne, auf denen die Menschen ihrem Alltag nach gehen. Oft wohnt der Street Photography ein humoristisches Element inne, was mit der Dokumentation der (zwischen)menschlichen Eigenheiten einher geht. Dabei stellt sie das Individuum nie bloß, sondern zeigt, was da ist, das ungeschönte Leben quasi. Ich denke, das trifft es sehr gut und kann es selbst nicht besser ausdrücken.

Street Photography ist spontan. Der Fotograf reagiert auf eine Situation, die sich vor seinen Augen ergibt. Oder besser, er antizipiert die Situation und drückt im entscheidenden Moment (‘the decisive moment’) den Auslöser.

Street Photography hat Respekt vor den Menschen. Die Fotos sollten dokumentarisch sein, können das ungeschönte Leben zeigen, aber sollten niemanden bloßstellen. Ich finde es verbietet sich Obdachlose oder Betrunkene zu fotografieren.

Street Photography macht man mit kurzer Brennweite. Zu diesem Punkt gibt es den hervorrangenden Artikel ‘Telephoto Is For Cowards‘. Ich finde man muss sich als Fotograf überwinden und die Komfortzone verlassen. Die Bilder werden dann deutlich besser.

Street Photography ist Schwarzweiß. Naja, nicht zwingend, aber meistens. Ich finde die Ästhetik passt sehr gut zu dieser Art der Fotografie. Aber es gibt auch einige Fotografen wie z.B. Martin Parr, die Farbfotos machen.

Street Photography macht Spaß. Manchmal ist es Alltagskomik, manchmal ist es ganz hervorragend vom Fotografen gesehen. Darin ist z.B. Elliot Erwitt ein Meister.

Street Photography, ist das Kunst oder kann das weg? Naja, ehrlich gesagt kann es meistens weg – ich finde der Ausschuss ist bei dieser Art der Fotografie sehr hoch. Aber manchmal, da gibt es diesen Moment, dieses eine Bild – das ist es. Vielleicht ist das dann Kunst.

Street Photography is not a crime! Kein (deutscher) Artikel über Street Photography ohne den leidigen rechtlichen Aspekt. Aufgrund der Art der Fotografie gibt es die permanente Gefahr mit den Persönlichkeitsrechten in Deutschland zu kollidieren. Ich finde, wenn man niemanden bloßstellt und die Bilder eine gewissen Schöpfenshöhe haben, dann geht das in Ordnung.

Street Photography lohnt sich anzuschauen. Vom Meister Henri Cartier-Bresson über Bruce Davidson und dem kürzlich verstorbenen Saul Leiter bis zu Erscheinungen wie Vivian Maier (Artsy Page) und Rüpeln wie Bruce Gilden und vielen weniger bekannten Künstlern, es gibt viele Bilder zu entdecken. Eric Kim schreibt auch ein interessantes Blog über Street Photography und Yanidel zeigt viele tolle Bilder..

Nächste Woche geht es um Street Portraits.

05.01.2014

Ein paar Street Photos von mir gibt es unter Projekte zu sehen.

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3 comments

  • Michael Mahlje 02.02.2014   Reply →

    Hallo, du schreibst , … Dann geht das in Ordnung. Das macht auch die NSA und setzt sich über die Persönlichkeitsrechte hinweg. Das meinst du doch bestimmt nicht so.

    • Martin 03.02.2014   Reply →

      Hallo Michael,
      mit dem unpassenden Vergleich zur NSA schwingst du ja direkt eine große Keule. Vielleicht habe ich mich auch in dem Artikel zu ungenau ausgedrückt. Das leidige rechtliche Thema habe ich ja nur kurz gestreift. Ich bin der Meinung, dass eine informelle Zustimmung der Beteiligten ausreichend ist, auch wenn diese nicht juristisch wasserdicht ist. Zum Beispiel bei dem Foto oben stand ich ja direkt neben den drei Leuten, ich habe sie nicht versteckt fotografiert. Nach dem Foto habe ich sie kurz angesprochen und es wurde freundlich genickt. Das halte ich für ausreichend. Oder gehst du hin und lässt dir von jedem eine schriftlichen Bildrelease unterzeichnen? Oder fotografierst nur die Leute, wenn sie dir den Rücken zudrehen? Ich mag mehr die Art auf die Leute zuzugehen und ich verabscheue ‘Streetfotografen’ die versteckt mit Tele fotografieren, womöglich noch Obdachlose oder andere Personen in Not. Soweit meine Meinung dazu.

      • Michael 03.02.2014   Reply →

        Wenn du die Einwilligung hast, ist das alles kein Problem. Im übrigen fotografiere ich nicht nur Leute, wenn sie mir den Rücken zudrehen. Aber wenn ich deren Einwilligung nicht habe, fotografiere ich sie entweder gar nicht oder so, daß sie nicht erkennbar sind. Das ist eine Kunst, die immer wieder neu ausprobiert werden muß. Was ich dann davon veröffentliche ist noch eine andere Frage.
        Alles Gute und viel Spaß beim Fotografieren!

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