1914 – Die Welt in Farbe

Noch bis zum 23. März gibt es im Bonner LVR Museum eine tolle Ausstellung: 1914 – Die Welt in Farbe. Gezeigt werden eine Menge Farbfotografien aus der Sammlung Albert Kahn. Es gibt viele Eindrücke, wie die Welt 1914 aussah aus verschiedenen Ländern zu betrachten.

Wenige Jahre zuvor hatten die Gebrüder Lumière eine Technik vorgestellt, mit der es möglich war Farbfotografien auf Glasplatten anzufertigen. Der französische Bankier Albert Kahn war davon begeistert und schickte mehrere Fotografen auf abenteuerliche Reisen um Farbfotografien aus aller Welt anzufertigen. Durch dieses einzigartige Unterfangen entstanden die ‘Archives de la planète‘, die heute im Albert-Kahn-Museum in Paris aufbewahrt werden und nun eben in Bonn zu sehen sind.

Für die Menschen in der damaligen Zeit war es ziemlich spektakulär Fotos aus anderen Ländern zu sehen, noch dazu in Farbe. Fotografen waren eher unbekannt und mit einer schweren Kamera zu reisen, noch dazu mit hunderten und tausenden von Glasplatten, nicht gerade einfach. Dazu kam die niedrige Empfindlichkeit der Aufnahmeverfahren, sodass mit Belichtungszeiten zwischen einer halben und zwei Sekunden gearbeitet wurde, was bei Gruppenaufnahmen auf dem Marktplatz sicher auch nicht einfach war.

Das LVR Museum zeigt eine Menge dieser Farbfotografien (Autochrome und Dreifarbverfahren), die eine erstaunliche gute Qualität haben, obwohl sie hundert Jahre alt sind. Die Ausstellung ermöglicht dem Betrachter in die Welt von 1914 einzutauchen. Wie sahen die Menschen im Balkan aus, in Asien, Russland, Mexiko? Wie war das Straßenbild, was haben die Leute für Kleidung getragen?

Zusätzliche gibt es neben den ausgestellten Farbfotografien noch einige weitere Attraktionen:

  • Die Fotografen haben auch Stereoskope angefertigt, die gezeigt werden. 3D gab es also auch schon vor hundert Jahren.
  • Außerdem wurden auf den Reisen auch Kurzfilme (diese aber in Schwarzweiss) gedreht, die in einem Raum gezeigt werden.
  • Es gibt einige Fotobücher zu sehen, unter anderem das erste gedruckte Farbfotobuch der Welt. Die Bücher sind nicht nur hinter Glas sondern können tatsächlich selbst durchgeblättert werden. Dazu liegen einige Paar weiße Handschuhe bereit.
  • Einen transportablen Projektor gibt es auch zu sehen, mit dem z.B. dem russischen Zaren Farbbilder vorgeführt wurden. Man benötigte für jede der drei Farben ein eigenes Dia und drei Projektionslinsen – und zum Transport des Apparates vermutlich mehrere Leute.
  • Es ist eine Art Fotostudio eingerichtet, wo man sich mit der Dreifarbtechnik selbst fotografieren kann. Schön stillhalten, während die drei Aufnahmen gemacht werden. Anschließend kann man das Bild für 50 Cent erwerben.
  • Das Kaiserpanorama war für mich das Highlight. Es handelt sich um einen mehrere Meter großen Apparat, der durch verschiedene Linsen es mehreren Personen ermöglicht stereoskope Bilder im Rundlauf zu betrachten. Man bekommt also 3D-Bilder vorgeführt, was erstaunlich gut funktioniert.

Ein Besuch in Bonn im LVR Museum lohnt also auf jeden Fall. Diese Sonderausstellung ist noch bis zum 23. März zu sehen. Es gibt auch noch andere Ausstellungen in dem großen Museum; es lohnt sich auf jeden Fall viel Zeit mitzubringen.

26.01.2014

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