Zwei Jahre mit der 6D: GPS-Funktion

Nun habe ich die EOS 6D tatsächlich schon zwei Jahre und bin immer noch mit der Kamera zufrieden. Neben den fotografischen Funktionen hat sie zwei Gimmicks eingebaut: GPS und WLAN. Nach zwei Jahren Nutzung möchte ich nun mal darauf schauen, wie es mit der Nutzung des GPS in der Praxis aussieht.

Zur grundsätzlichen Nutzung der Canon 6D habe ich ja schon vor einem Jahr ausführlich etwas geschrieben. Nun zum eingebauten GPS-Modul, was ich echt praktisch finde. Ich benutze Geotagging, denn ich möchte in den Exif-Daten meiner Fotos den Standort gespeichert haben (siehe auch Geotagging: Wozu, Womit, Was beachten). Dazu hatte ich an meiner alten Kamera immer noch ein externes Model dranhängen und das nervte dann doch. Mal hatte das Kabel einen Wackelkontakt, mal gab es Probleme mit der Stromversorgung. All das ist sehr komfortabel bei der 6D, denn da ist das GPS-Modul ja integriert. Auch der Stromverbrauch ist erfreulich gering, sodass es kein Problem mit dem Kameraakku gibt.

Damals hatte ich mich schon ausführlich mit der GPS-Funktion der 6D beschäftigt. Was lässt sich nach 2 Jahren Nutzung nun dazu sagen? Insgesamt lässt sich die Funktion wirklich komfortabel verwenden. Nur beim ersten Einschalten am Morgen muss man sozusagen 1-2 Minuten unter freiem Himmel stehenbleiben, bis der GPS-Chip die anfängliche Positionsbestimmung abgeschlossen und sich orientiert hat. Das nervt etwas (man ist ja heute von Smartphones verwöhnt, die das mit Features wie AGPS, Funkzellenortung, WLAN usw. beschleunigen), ist aber für einen GPS-Chip durchaus normal. Ist die erste Positionsbestimmung abgeschlossen, klappt die Positionsverfolgung aber den ganzen Tag über recht problemlos. Auch in Städten, Hochhausschluchten oder gar in Gebäuden in Fensternähe hält die Kamera den Kontakt.

Dazu trägt ganz wesentlich der Pufferspeicher bei, denn es kann nicht immer sofort eine Position ermittelt werden. So wird aber dafür gesorgt, dass die letzte bekannte Position eine Zeit lang vorgehalten wird und somit die Fotos dann mit Standort aufgezeichnet werden. Als Fazit zum GPS-Modul in der 6D lässt sich sagen, die erste Positionsbestimmung nervt etwas, ist aber leider normal; ansonsten funktioniert das Geotagging super, wozu der Pufferspeicher wesentlich beiträgt. Ein Kompass ist nicht enthalten, sodass die Blickrichtung nicht aufgezeichnet wird, was ich aber auch nicht schlimm finde.

Die 6D war die erste DSLR mit eingebauten GPS, wie sieht es nun zwei Jahre später am Markt aus?
Leider gibt es noch immer kaum DSLRs mit eingebauten GPS 🙁

NIKON hat nur eine einzige DSLR mit eingebauten GPS im Programm, die D5300. Sie verfügt über ein zusätzliches Feature: AGPS. Dabei handelt es sich um Hilfsdaten (Infos zu den Satellitenbahnen) um die Positionsbestimmung zu beschleunigen. Eigentlich eine gute Sache, aber die Kamera kann nur AGPS-Daten für eine Woche speichern. Man muss die Kamera mit dem Rechner verbinden und die Daten von der Nikon-Webseite laden. Ich denke, in der Praxis wird das kaum jemand machen, da es recht umständlich und nur für wenige Tage ist. Was die Nikon D5300 nicht hat, ist ein Pufferspeicher für die aktuelle Position. Das ist ein großer Nachteil und führt in der Praxis dazu, dass viele Fotos ohne Positionsinformationen gespeichert werden. Insgesamt ist die GPS-Funktion in der Kamera meiner Meinung nach nicht gut umgesetzt.
CANON hat neben der 6D eine zweite DSLR mit eingebauten GPS im Programm, die 7D II. Sie verfügt im Wesentlichen über die gleiche Funktionalität wie die 6D mit ihrem GPS-Modul. Der Aktualisierungsintervall lässt sich einstellen (wobei ich die Standardeinstellung von 15 Sekunden am sinnvollsten halte) und es gibt einen Pufferspeicher für die Positionsinformation. Im Gegensatz zur 6D verfügt die 7D II zusätzlich über einen Kompass und kann so auch die Blickrichtung mit abspeichern.

Das war’s, Ende 2014 gibt es nur diese drei DSLR-Kameras am Markt mit eingebauten GPS. Schade eigentlich. Ansonsten gibt es noch ein paar Mirrorless-Kameras mit GPS. Da wären die Sony Alpha 65 und 77 (wobei die 77 II erstaunlicherweise kein GPS mehr hat) und die Nikon 1 AW1 zum Beispiel. Meiner Meinung nach könnten GPS-Funktionen aber durchaus mehr Verbreitung finden. Für Smartphone-Fotografen ist das Geotagging ja heute gängiger Standard, aber bei den herkömmlichen Kameras leider noch wenig verbreitet.

Umso mehr freut es mich, dass ich bei der Canon 6D das GPS-Modul eingebaut habe. Wenn ihr eine andere Kamera habt und auf der Suche nach einem externen GPS-Modul seid, dann empfehle ich euch bei gps-camera.eu umzuschauen.

14.12.2014

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Update 06.01.2015: Heute wurde mit der D5500 der Nachfolger von Nikon einziger DSLR mit GPS, der D5300, vorgestellt. Die neue Kamera hat kein eingebautes GPS mehr; es scheint, dass Nikon von der Funktion nicht überzeugt ist. Echt schade – ich halte das nach wie vor für eine sehr nützliche Funktion.

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