Als ich mal mit dem Nachtbus von Havanna nach Santiago fuhr

Kuba wird als Reiseland immer beliebter. So langsam öffnet sich das Land der Revolution. Als ich vor ein paar Jahren durch Kuba gereist bin, habe ich einige spannende Eindrücke gesammelt. Hier ist der erste Teil meines Kuba-Reiseberichts.

Warum nach Kuba fahren?

Einerseits, weil es ein Paradies unter Palmen ist. Willkommen in der Karibik mit Traumstränden und türkisfarbenen Wasser. Andererseits, weil es kultig ist. Es ist das Land der Revolution, das Land, welches sich viele Jahrzehnte lang gegen die USA gestellt hat. Als Folge des Wirtschaftsembargos ist sozusagen 1959 die Zeit stehen geblieben. Daher sieht man auch die Oldtimer auf den Straßen, nicht etwas weil die Kubaner sie so toll finden, sondern weil sie nichts anderes haben. Ähnlich ist es auch mit den Gebäuden, die in einem halb verfallenen Zustand dann irgendwie doch in liebevoller Kleinarbeit erhalten werden.

Die Zeit mag 1959 stehen geblieben sein, aber nun scheint die Uhr langsam wieder weiter zu laufen. Meine Kuba-Reise fand im Jahr 2012 statt. Fidel Castro lebte noch und Präsident Obama hatte noch keine Öffnung zu Kuba hin verkündet. Das Embargo war wirksam und es gab keine US-amerikanischen Touristen. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Das Embargo wurde gelockert, Amerikaner reisen nun nach Kuba, es gibt sogar die ersten Direktflüge. Zudem ist es Kubaner nun erlaubt, wirtschaftlich tätig zu sein z.B. ein Restaurant zu eröffnen. Als ich 2012 dort war, war das noch streng reglementiert und gab es fast gar nicht. Jedenfalls, es findet gerade eine Zeitenwende in diesem Land statt. Wenn du dort hin reisen willst, dann mache das bald, bevor Havanna und das restliche Land “amerikanisiert” werden.

Wie bin ich gereist?

Ich wollte möglichst viel vom Land sehen und habe eine Rundreise gebucht. Ich bin über Paris nach Havanna geflogen. Mit einer kleinen sympatischen Reisegruppe haben wir unsere Tour in der Hauptstadt gestartet. Der morbide Charme in den Straßen bietet ein einzigartiges Flair. Auf Hemingways Spuren habe ich natürlich einen Mojito in der Bodeguita del Medio und einen Daiquiri in der Floridita getrunken, auch eine Stadtrundfahrt im Oldtimer durfte nicht fehlen. Ein paar Tage später sind wir dann nach Pinar del Rio ins Vinales Tal gefahren. Ein paar Tage später ging es dann mit dem Nachtbus (dazu gleich mehr) von Havanna nach Santiago. Das war der erste Teil unser Rundreise; in einem weiteren Artikel werde ich vom zweiten Teil berichten.

Welche Fotoausrüstung hatte ich dabei?

Ich hatte eine kleine und leichte Fotoausrüstung dabei. Kein schwerer Rucksack sondern nur eine kompakte Crumpler-Schultertasche. Darin befand sich meine Nikon D700 mit 24-120/4, 17-35/2.8 und 50/1.4. Den Großteil der Fotos habe ich mit dem 24-120 gemacht; dieses Objektiv ist sehr praktisch auf einer Reise. Längere Brennweiten habe ich kaum vermisst. Es war sehr angenehm mit der relativ unauffälligen Tasche unterwegs zu sein, auch wenn in Kuba eigentlich keine Touristen überfallen werden (im Gegensatz zu anderen Ländern in der Gegend), so hatte ich wenigstens in dem warmen Klima kaum etwas zu schleppen. Mit der Kombi D700 und 24-120 war ich für fast alle Fotosituationen gut gerüstet.

Wie war das mit den Nachtbus?

Von Havanna (im Nordwesten von Kuba) nach Santiago (im Südosten) sind es über 800 Kilometer, das ist eine ganz schöne Strecke. Den ersten Teil bis Sancti Spiritus gibt es so etwas ähnliches wie eine Autobahn (nur mit Eselskarren, teils fehlenden Asphalt und vielen Schlaglöchern), danach wird der Straßenzustand schlechter. Die Strecke im Dunkel zu fahren, ist durchaus riskant. Man kann nie sicher sein, was als nächstes im Scheinwerferlicht auftaucht. Während wir also versuchten im Nachtbus zu schlafen, kam es immer wieder zu der Situation, dass der Bus stark bremste und dann durch ein tiefes Schlagloch rumpelte. Irgendwann mitten in der Nacht rumpelte es dann heftiger und der erste Reifen war hin. Wir mussten aussteigen und der Fahrer macht sich daran den Ersatzreifen zu montieren. Wir fuhren weiter aber die Straße forderte ihren Tribut. Eine halbe Stunde später war der nächste Reifen hin. Der Fahrer musste wieder kräftig anpacken und den Reifen wechseln. Das war der letzte Ersatzreifen gewesen und wir hatten noch ein Stück vor uns. Weiter ging es durch die Nacht, aber es kam wie es kommen musste, irgendwann erwischte uns wieder ein heftiges Schlagloch. Wieder war der Reifen hin und diesmal auch ein Stück der Radaufhängung gebrochen. Nun wurden Fahrer und Beifahrer kreativ. Sie verschwanden mit einem großen Schraubenzieher, eine Hammer und einem Holzklotz unter dem Bus und bastelten dort herum. Inzwischen dämmerte es langsam, aber wir waren noch ein ganzes Stück von Santiago entfernt. Ich weiß nicht genau wie, aber irgendwie schafften sie es, den Bus wieder fit zu kriegen. Wir konnte wieder einsteigen und weiterfahren. Mit einigen Stunden Verspätung kamen wir am Vormittag schließlich in Santiago an und waren ziemlich froh diese Fahrt hinter uns zu haben. In den folgenden Tagen haben wir dann den Südosten des Landes erkundet, aber dazu mehr in einem weiteren Beitrag.

28.10.2018

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One comment

  • Klaus Krebs 15.07.2023   Reply →

    Wunderschöne Bilder, die man sich gut als Wandbilder in der Wohnung vorstellen kann. Mich haben sie sofort an meine eigene Reise in Kuba erinnert, weil sie so unverstellt die Realität in diesem wunderbaren Land zeigen, Eine tolle Auswahl und eine schöne Geschichte, was will man mehr?

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