Fototipp Landschaftsfoto

Am Beispiel von einem Landschaftsfoto will ich mal versuchen, den ein oder anderen Fototipp zu geben.

Da war ich also letztes Jahr an einem tollen Ort um Landschaftsfotos zu machen: in Island am Jökulsarlon. Dort gibt es einen schwarzer Strand, an dem Eisstücke von einer Gletscherlagune angespült werden. Ein spannendes Fotomotiv, aber wie setzt man es um? Ich machte also ein erstes Foto:

Das Bild finde ich allerdings nicht besonders gut. Warum ist das so, was kann man besser machen? Ich habe verschiedene Fehler begangen:

• Ich habe von oben herab fotografiert, war nicht auf ‘Augenhöhe’ mit dem Motiv gegangen. Also ruhig mal in die Hocke gehen, dann verschwindet der Eisblock auch nicht in der Wasserfläche sondern durchbricht dann auch den Bildhorizont.
• Ich hatte das Bild mit 28mm Brennweite aufgenommen. Das wirkt nicht besonders spektakulär. Besser ist es bei sowas richtig Weitwinkel zu nehmen – also das Ultraweitwinkel mit 16mm verwenden.
• Mit der kürzeren Brennweite kann man auch näher an das Motiv rangehen. Dadurch entsteht auch besser ein Eindruck von Tiefe. Also ein Schritt nach vorne und ran an den Eisblock.
• Von der Komposition des Bildes her habe ich hier die klassische Variante gewählt. Der Horizont liegt im oberen Drittel und die beiden Eisstücke lege ich auch ungefähr jeweils auf Drittelposition.
• Beim ersten Bild habe ich eine kurze Belichtungszeit genommen, aber gerade das Meer und die Brandung sind doch hier interessante Bildelemente. Besser eine etwas längere Belichtungszeit zu nehmen, dann fließt das Wasser. Also erstmal das Stativ aufbauen, den Graufilter aus der Tasche kramen, den Fernauslöser benutzen. Dann habe ich das zweite Bild mit einer Belichtungszeit von 4 Sekunden fotografiert.

Das wirkt doch schon ganz anders. Die einzelnen Elemente sind besser betont, das Bild wirkt insgesamt dramatischer und durch die lange Belichtungszeit entsteht ein schöner Eindruck. Allerdings war das Foto dann auch nicht mal eben geknipst, sondern ich musste das Stativ aufbauen, alles ausrichten, dann den Graufilter anbringen und schließlich konnte ich per Fernauslöser die Belichtung machen. Es lohnt also sich etwas Mühe für so ein Bild zu machen. Ich hoffe, ich konnte euch damit ein paar allgemein gültige Tipps für die Landschaftsfotografie geben.

P.S. Durch die Kombination von Graufilter und Ultraweitwinkel ist eine recht starke Vignettierung entstanden. Diese kann man in der Bildbearbeitung korrigieren, aber ich fand, dass es hier zum Bildeindruck beiträgt und habe es daher so gelassen.

08.02.2015

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