Eine neue Zeit zum Fotografieren

Vor 14 Jahren habe ich meine erste digitale Systemkamera gekauft und mich begeistert ins Hobby Fotografie gestürzt. Auch heute ist das Fotografieren noch mein liebstes Hobby, aber die Begeisterung hat etwas nachgelassen und die freie Zeit fürs Hobby ist auch weniger geworden. Dazu kam eine Foto- und Motivationspause durch die Corona-Pandemie. Das ist nun überwunden und ich möchte ein paar Zeilen dazu schreiben, wie ich aktuell an die Fotografie herangehe.

Wie die Zeit vergeht! Vor 14 Jahren bin ich so richtig in die Fotografie eingestiegen, der Kauf einer Canon 400D war damals quasi der Startschuss. In den folgenden Jahren habe begeistert dieses schöne Hobby ausgeübt, mit einer Canon 5D, Nikon D700, Canon 6D, Sony A7RII und ein paar anderen Kameras, mit unzähligen Objektiven und diversen Zubehör. Mit viel Motivation, in Gruppen und allein, habe ich mich an der Portait- und Hochzeitsfotografie versucht. Da ich aber kein Berufsfotograf bin, sondern ein Hobbyist (in der englischen Sprache wird dazu gerne der Begriff “Photo Enthusiast” verwendet), und da die Freizeit im Alltag begrenzt ist, hat sich für mich die Reisefotografie als Schwerpunkt herausgebildet.

Ich mag das Reisen, ich mag es Einblicke in fremde Länder und Kulturen zu bekommen – die ich dann gerne in Form von Fotos festhalte. Die Reisefotografie kann eine spannende Mischung sein aus Landschafts-/Architekturfotografie und genauso aus Reportage-/Street-/Porträtfotografie. Im Prinzip geht es mir darum mit den Fotos eine Geschichte zu erzählen. Am liebsten schließe ich diese Geschichte ab, indem ich von einer Reise ein Fotobuch erstelle. So kann man später durch das Buch blättern und die Geschichte der Reise nacherleben.

Tja, Anfang letzten Jahres kam dann plötzlich die Corona-Pandemie und mit ihr war das Reisen auf einmal nicht mehr möglich. Eigentlich wäre die Lockdown-Zeit die ideale Zeit gewesen, um die eigene Fotosammlung in Lightroom besser zu sortieren und das eine oder andere noch offene Fotobuch zu erstellen. Hatte ich nicht jahrelang gesagt “das mache ich, wenn ich mal Zeit dafür habe”, und war nicht der Lockdown genau dafür die Gelegenheit? Nun, ich hatte aber einfach keine Motivation. Es war komisch in diesem Wochen/Monaten, wo das Reisen nicht möglich war, wo teilweise der normale Alltag und Sozialleben kaum möglich war. Es hemmte mich etwas mit dem Hobby weiterzumachen. Ich hatte da ein Motivationsloch. Die Sache mit so einem Hobby ist ja auch, dass man es nicht machen muss, sondern machen kann, wenn man Lust drauf hat. Und ich hatte in der Zeit keine Lust drauf.

Jedenfalls, diese Zeit ist glücklicherweise vorbei. Das Coronavirus ist zwar noch nicht weg, aber viele sind inzwischen geimpft und so langsam ist doch wieder ein halbwegs normales Leben möglich – und auch etwas Reisen. Im August bin ich zum ersten Mal wieder in ein Flugzeug gestiegen und bin zum Urlaub nach Riga/Lettland geflogen. Das war doch ein tolles Gefühl. Nichts gegen Urlaub mit dem Auto im eigenen Land, aber mit dem Flieger in andere Länder zu fliegen, ist doch immer wieder faszinierend. Man steigt ein und ein paar Stunden später ist man in einer ganz anderen Umgebung. Die Woche in Lettland habe ich sehr genossen und viel fotografiert. Kurz danach stand noch eine Geschäftsreise in die USA an. Aufgrund meiner Tätigkeit gehörte ich zu den wenigen Ausnahmen, die dort überhaupt einreisen durften. Ich fühlte mich privilegiert und war dankbar. An meinen freien Tagen konnte ich auch ein wenig als Tourist mit der Kamera unterwegs sein, was sich komisch anfühlte, weil keine internationalen Touristen unterwegs waren, nur einige inneramerikanische Touristen. Ansonsten belebte, überlaufene Plätze fand ich halbleer vor. Somit war es ruhiger, entspannter – ich hatte das Gefühl viele, die unterwegs waren, hatten eine höhere Wertschätzung dafür.

Hoffen wir, dass es teilweise so bleibt mit der Wertschätzung für das Privileg in ferne Länder zu reisen. Wir erinnern uns, vor der Pandemie waren die Flieger voll, der Massentourismus boomte – und es war normal mehrmals im Jahr sonst wo hin zu fliegen. Von der CO2 Belastung will ich gar nicht sprechen. Aber fragt mal eure Eltern oder Großeltern, wie oft die damals Reisen außerhalb Europa unternommen haben. Das war damals etwas ganz Besonderes. Nunja, ich schätze in 1-2 Jahren wird der Tourismus wieder mit voller Kapazität laufen.

Eigentlich wollte ich ja darüber reden, dass ich nun wieder Lust am Fotografieren habe, dass ich wieder in Lightroom Bilder sichte, sortiere, bearbeite und zusammenstelle. Dabei ist mir aber noch eine Entwicklung aufgefallen: ich brauche keine große Fotoausrüstung mehr und meine Bilder müssen auch keine Highend-Auflösung haben. Die Sony A7RII mit ihren 42 Megapixeln vermisse ich gar nicht. Mit der Sony A6400 mit ihren 24 Megapixeln bin ich total zufrieden. Gerade in Kombination mit dem kleinen E 18-135 gibt das eine herrliche kompakte Kombi. Und, nunja, immer öfter fotografiere ich nur mit dem iPhone. Früher hätte ich gesagt “Schande, du Handyknipser” aber mal ehrlich: das iPhone macht inzwischen verdammt gute Bilder. Ich habe das 12 Pro Max und mit seinen drei Kameras sowie den ProRAWs kommen da Bilder raus, die in manchen Situationen besser sind als von der Sony. Dabei passt das Teil noch in die Hosentasche, Wahnsinn.

Fazit: Nach einem Pandemie-bedingten Motivationsloch fotografiere ich wieder. Ich reise auch wieder und habe dabei eine höhere Wertschätzung als früher mich in fremden Länder aufhalten zu dürfen. Und ich kann nichts zu neuer Fotoausrüstung berichten, weil ich mit meiner kleinen alten Sony A6400 rundum zufrieden bin. Außerdem kommt das iPhone immer öfter als Kamera zum Einsatz. Es kann in einigen Situationen die große Kamera doch so gut ersetzen, dass man es als Fotograf kaum wahr haben will.

Das Titelbild habe ich vor einem Monat in San Francisco aufgenommen.

03.10.2021

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