Freya Najade: Fühlbarer Wandel

In der Zeche Zollverein in Essen gibt es derzeit die Fotoausstellung “Fühlbarer Wandel” von Freya Najade zu sehen. Ich habe die Ausstellung letzte Woche besucht. Hier sind ein paar Eindrücke.

Die Zeche Zollverein selbst ist natürlich immer einen Besuch wert. Von all den Orten entlang der Route Industriekultur durch das Ruhrgebiet ist es wohl die größte und bekannteste Attraktion. Das ehemalige Steinkohle-Bergwerk gehört heute als Industriedenkmal zum Unesco-Weltkulturerbe. Hier gibt es viel zu sehen, sowie gerade am Wochenende einige Führungen und Veranstaltungen.

Die Fotoausstellung findet man im Gebäude der alten Kohlenwäsche. Das ist dort wo man mit der großen orangenen Rolltreppe sozusagen ins Hauptgebäude kommt. Zwar kostet das Eintritt, aber der ist mit 2 Euro nun wirklich bezahlbar. Zudem kann man damit große Teile des Gebäudes besichtigen und kommt auch zur Aussichtsplattform.

Kurz hinter dem Eingang versteckt sich dann die Fotoausstellung “Fühlbarer Wandel” von Freya Najade in Raum des ehemaligen Rundeindickers. Die britische Fotografin zeigt hier ihre Eindrücke vom Strukturwandel des Braunkohle-Tagebaus in der Lausitz. Das westliche Vorurteil von trostlosen Landschaften im Osten wird hier voll erfüllt. Die Bemühungen in der Lausitz ein Naherholungsgebiet mit Freizeitwert zu erschaffen, während im Hintergrund noch die Kohlekraftwerke qualmen, wirken skurril.

Freya Najade verzichtet dabei auf allzu plakative Motive oder eine ausgeprägte Bildsprache sondern lässt die nüchternen Bilder als Beschreibung für sich sprechen. Das funktioniert für mich aber eigentlich nur bei zwei Bildern, nämlich dem Eis-Verkaufsstand vor dem Braunkohlebagger und auch bei der künstlich angelegten Teichlandschaft vor den qualmenden Kraftwerken (siehe oben im Titelbild des Beitrags). Ansonsten fragt man sich, was die Mitbürger mit Badehose und Luftmatratze einem vermitteln sollen.

Was bleibt ist die Erkenntnis, dass der Braunkohle-Tagebau in der Lausitz mit dem geplanten Strukturwandel und einer Anschlussverwendung noch einen weiten Weg vor sich hat, während der Strukturwandel im Ruhrgebiet geglückt ist und hier und heute bei ehemaligen Steinkohle-Bergbau ein Industrie- und Kulturzentrum steht, was gut genutzt und angenommen wird.

Von der Trostlosigkeit des Tagebaus in der Lausitz wieder zurück zum Charme der Zeche Zollverein, war es jedenfalls ein schöner und abwechslungsreicher Tag auf Zollverein mit vielen Eindrücken der Industriekultur. Die Ausstellung ist noch bis zum 25.02.2018 zu sehen.

12.11.2017

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