Im Fotografiska Museum Tallinn

Als ich im August in Tallinn war, musste ich natürlich auch das Fotomuseum besuchen. Mitten im hippen Telleskivi-Viertel befindet sich dort das moderne Fotografiska Museum. Es gab viel zu sehen.

Tallinn, die Hauptstadt Estlands, ist aus vielen Gründen eine Reise wert. Einer ist aber auch das Künstlerviertel Telleskivi. Im Zentrum dessen befindet sich das Fotografiska Museum. Es ist ein Ableger des berühmten Fotografiska Museums in Stockholm.

Das Fotografiska in Stockholm wurde im Mai 2010 von Annie Leibovitz eröffnet und ist seitdem ein großer Erfolg. Es werden Retrospektiven der großen Fotografen auf großzügiger Ausstellungsfläche gezeigt. Wobei das Fotografiska selbst keine eigene Sammlung hat sondern die jeweilige Sammlung ausleiht und zusammenstellt. Deswegen wird es manchmal auch kritisiert, auch weil es ein privatwirtschaftliches Museum ist. Aber der Erfolg gibt ihnen Recht. Im März 2019 wurde dann die Dependance in Tallinn eröffnet. Im Oktober 2019 eröffnete eine weitere Niederlassung in New York. Besonders erfreulich: seit September 2023 gibt es auch das Fotografiska Berlin, ich schätze da muss ich auch mal hin. Im Oktober 2023 hat man dann noch eine Niederlassung in Shanghai gestartet.

Die erste große Ausstellung war die des britische Modefotografen Miles Aldridge, bekannt für die Künstlichkeit in seinen Bildern. Bei ihm ist alles top gestyled oder auch über gestyled. “Virgin Mary, Supermarkets and Popcorn” lautet der Titel seiner Ausstellung.

Alles sieht bei ihm künstlich aus wie in der Traumfabrik Hollywood und ist somit auch eine Kritik an den falschen Versprechen der modernen Konsumgesellschaft.

Zwei starke Portraits, wer erinnert sich noch an Game of Thrones?

Die zweite Ausstellung war ein Best Of des senegalesischen Fotokünstlers Omar Victor Diop. In seinen Bildern stellt er historische Aufnahmen der afrikanischen Geschichte nach. Insofern geht es bei ihm um eine Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit und die Unterdrückung Schwarzer.

Bei den Bildern handelt es sich ausschließlich um Selbstportraits.

Indem er in die verschiedenen Rollen schlüpft, lenkt er die Aufmerksamkeit auf die jeweiligen Geschichte der für Afrika bedeutenden Persönlichkeit.

Die dritte Ausstellung mit dem Titel “Meeting Sophie” zeigt Bilder der deutschen Fotografin Snezhana von Büdingen-Dyba. Sie wurde in Russland geboren, studierte Journalismus in Osnabrück und anschließend Fotografie an der Fotoakademie Köln.

2017 lernte die sozialdokumentarische Fotografin dann Sophie kennen, eine junge Frau mit Down-Syndron, und begleitet seitdem ihr Leben mit der Kamera. Mehr dazu auch in einem Artikel bei Kwerfeldein.

Insgesamt war es ein toller Besuch im Fotografiska. Leider gibt es ja nicht so viele Museen, die sich großen Retrospektiven von Top-Fotografen widmen. Umso mehr hat es Spaß gemacht in die drei gezeigten Ausstellungen einzutauchen.

Übrigens lohnt es sich in dem Gebäude auch noch die oberste Etage zu besuchen, in dem sich ein tolles Restaurant befindet, das einen Michelin-Stern für Nachhaltigkeit hat und eine tolle Aussicht bietet.

Ein Teil vom Kreativkampus Telleskivi von oben.

Hier gibt es neben Fotografiska auch noch mehr zu sehen für Liebhaber der Fotografie. Mir hat der Besuch dort sehr gut gefallen.

14.01.2024

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One comment

  • Fotoblicke 16.01.2024   Reply →

    Hi, die Stadt steht auch noch auf meiner Reiseliste. Die Bilder machen Lust gleich am Besten noch dieses Jahr hinzufahren. Ich komme aus Frankreich und wir haben hier in Bordeaux auch so einen Kreativkampus mit dem Namen Darwin.
    Ist ne super Sache.
    lg. und danke für den kurzen Eindruck
    Paul

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