Sony FE 28mm f/2
Dieses kleine unauffällige Objektiv benutze ich tatsächlich sehr gerne. Hier ist mein Review vom Sony FE 28mm f/2.
Auf den ersten Blick scheint es, als sei das Sony FE 28mm f/2 nicht besonders toll. Es hat kein Zeiss-Label und es hat noch nicht einmal das Sony G-Label, außerdem ist es so ziemlich das einzige Sony FE Objektiv, was weniger als 500 Euro kostet. Kann so ein Objektiv gut sein? Ja, das kann es tatsächlich. Ich muss sagen, dass ich von der kleinen Festbrennweite positiv überrascht bin. Die Haptik ist eher unauffällig. Das Objektiv ist schwarz und hat keine Entfernungsskala und keinen AF/MF-Schalter. Wie die anderen Sony Objektive auch, verfolgt es den cleanen Look und bietet nur einen (mechanisch entkoppelten) Fokusring. Manche finden das schick, ich hätte aber auch nichts gegen einen AF/MF-Schalter und eine Entfernungsskala.
Das Sony FE 28mm ist ansonsten dem Sony-Zeiss FE 55mm sehr ähnlich. Beide haben ein 49mm Filtergewinde und sind ähnlich kompakt in Größe und Gewicht. Die Unterschiede liegen eher im Detail, so ist das Sony-Zeiss FE 55mm mehr aus Metall gefertigt und der Schriftzug ist eingraviert, während das Sony FE 28mm mehr aus Kunststoff gefertigt und der Schriftzug aufgedruckt ist. Bei der normalen Handhabung bekommt man aber wenig von dem Unterschied mit.
Das Objektiv ist tatsächlich sehr kompakt. Es ist nur 60mm lang und wiegt 200g. Die Naheinstellgrenze liegt bei 29cm. Der Neupreis beträgt ca. 400 Euro. Optional bietet Sony zwei Aufschraubkonverter für dieses Objektiv an, den Ultraweitwinkel-Konverter SEL-075UWC sowie den Fisheye-Konverter SEL-057FEC. Ich halte davon nichts, da ich Aufschraubkonverter grundsätzlich nicht mag.
Kommen wir zum interessanten Teil, nämlich der Bildqualität von dieser kleinen 28mm Festbrennweite. Das Objektiv wurde konstruiert mit digitalen Korrekturen bereits vorgesehen. Unkorrigiert hat es eine ziemlich starke tonnenförmige Verzeichnung und an den äußersten Ecken ist bereits die Optik zu Ende, soll heißen komplett schwarz. Das lässt sich aber in Lightroom mit einem Klick entfernen und dann ist davon nichts mehr zu sehen. Tatsächlich ist es damit eins der Objektive, wo diese elektronische Korrektur sozusagen zwingend nötig ist. Praktischerweise wird bei der Sony A7RII auch das Sucherbild direkt korrigiert angezeigt, sodass man von der unkorrigierten Optik fast nichts mitbekommt. Man verliert auch keine Brennweite, da das korrigierte Bild einem Blickwinkel von 28mm entspricht.
Auch nach der elektronischen Korrektur verfügt das Bild über eine gute Grundschärfe und die 9 Blendenlamellen liefern ein durchaus ansprechendes Bokeh, was bei Weitwinkeloptiken keine Selbstverständlichkeit ist. Wenn ich mal ein Bild croppe bzw. vergrößere, ist die Bildqualität durchaus gut und liefert ein paar Reserven. Erfreulich ist die Lichtstärke mit f/2.0, wenn man hier auf Objekte im Nahbereich fokussiert, erreicht man einen schönen unscharfen Hintergrund. Im Zusammenspiel mit der Sensorstabilisierung der A7RII lässt sich damit auch in sehr dunklen Umgebungen noch gut ohne Stativ fotografieren.
Die Brennweite von 28mm mögen manche etwas ungewöhnlich finden. Festbrennweiten mit 24mm und 35mm sind wohl mehr verbreitet. Tatsächlich stelle ich aber fest, dass ich sehr gerne die A7RII nur mit diesem Objektiv mitnehme, wenn ich keine Fotoausrüstung schleppen möchte aber dennoch gute Bilder bei Treffen mit Freunden oder auf Feiern machen möchte. Der Blickwinkel von 28mm lässt sich dafür ziemlich gut einsetzen und wenn ich so drüber nachdenke, ist der Blickwinkel eigentlich recht universell; nicht umsonst hat die Kamera vom iPhone die gleiche Brennweite. Dass sich die Brennweite auch gut für Umgebungsportraits eignet, zeigt der Paddy.
Fazit
Insgesamt ist es eine kleine handliche Festbrennweite mit einer praktischen Brennweite, die eine überraschend gute Bildqualität und ein relativ gutes Bokeh liefert. Das Preis/Leistungsverhältnis ist auch hervorragend, sodass ich das kleine FE 28mm wirklich empfehlen kann. Ich wünschte es gäbe mehr Objektive wie dieses für das Sony A7 System.
Links
Weitere Reviews vom Sony FE 28mm f/2 gibt es bei Digitalkamera, Imaging Resource, Lonely Speck.
Bildbeispiele
Hier sind ein paar Fotos, die ich mit dem Objektiv aufgenommen habe.
21.02.2016
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