Welches Foto-Equipment ist für angehende Hobby-Fotografen sinnvoll?
Oft erreicht mich die Frage, welches Equipment ich für den Einstieg in die Fotografie empfehlen kann. Diese Frage lässt sich pauschal nur schwer beantworten, da sie stark von der Art der bevorzugten Motive abhängt.
Ich selbst habe zu Anfang eine Canon 400D besessen und in verschiedenen Fotoschulen und -kursen gelernt, sie richtig zu benutzen. Nach und nach entwickelte ich meine Leidenschaft für People-Fotografie und rüstete schließlich mein Kameraausrüstung auf: Mit der Canon 5D (ergänzt durch eine Canon 1DsIII) hatte ich so mehr Möglichkeiten, mich im Bereich Portraits, Shootings und Hochzeiten auszuprobieren und zu professionalisieren.
Erste Entscheidung beim Kamerakauf: Spiegel oder kein Spiegel?
Die meisten Foto-Einsteiger kennen die klassische Spiegelreflexkamera, bei der die Bildaufnahme mithilfe eines integrierten Spiegels erfolgt. Sie verfügt zudem über einen optischen Sucher, durch den du das Motiv direkt sehen kannst. Mittlerweile haben sich allerdings zunehmend spiegellose Systemkameras am Markt etabliert. Sie benötigen für die Bildaufnahme keinen Spiegel, wodurch sie kleiner und kompakter gebaut sind. Zudem ist ihr Sucher nicht optisch, sondern elektronisch. Das bringt wiederum den Vorteil mit sich, dass du das Bildergebnis, inklusive aller Einstellungen, bereits im Sucher sehen kannst.
Je nachdem, ob du dich nun für eine Spiegelreflex- oder eine spiegellose Kamera entscheidest, kannst du für das erste Equipment laut Vergleichsportal idealo mit 700 bis 800 Euro (DSLR) beziehungsweise 600 bis 700 Euro (DSLM) rechnen. Als Kameras werden hier die Canon 800D und Nikon D5300 empfohlen, bei den Spiegellosen sind es die Canon EOS M50 und Sony Alpha 6000. Kaufst du die Kamera im Kit, hast du direkt ein Objektiv (meist 18-55mm) mit dabei. Gerade, wenn du noch nicht so richtig weißt, welche Motive dich hauptsächlich interessieren, ist diese Linse nicht schlecht. Mit ihr kannst du dich ausprobieren und den Umgang mit Wechselobjektiven lernen.
Das richtige Objektiv ist entscheidend
Wenn du bereits etwas Erfahrung gesammelt hast und dich auf bestimmte Motive spezialisieren möchtest, ist es an der Zeit, dein Objektiv-Equipment etwas aufzurüsten.
Interessierst du dich vorrangig für Portraits, eignet sich eine lichtstarke Festbrennweite. 85mm haben sich hier als Standard etabliert, um das Model optimal in den Fokus zu rücken. Möchtest du, dass der Hintergrund im Bild etwas mehr zur Geltung kommt, kannst du auch eine 50mm Festbrennweite einsetzen.
Für Landschaftsaufnahmen spielt die Lichtstärke eine geringere Rolle, denn für Fotos von Landschaften und Architektur wirst du selten eine offene Blende benutzen. Stattdessen sind hier Weitwinkelobjektive mit einer Brennweite von 10-22mm am besten geeignet. Um nur bestimmte Teile von Landschaften abzulichten, bietet sich außerdem ein Tele-Zoom-Objektiv mit einer Brennweite von 55-250mm oder 70-300mm und einer Blende von f4.0-5.6 an.
Möchtest du in den Makrobereich einsteigen, empfehlen sich für den Anfang ein paar automatische Zwischenringe. Die kannst du einfach zwischen das Normalobjektiv und die Kamera setzen und dich etwas ausprobieren. Im nächsten Schritt kannst du dir dann ein spezielles Makro-Objektiv zulegen. Für Stillleben genügt hier in der Regel eine Brennweite von 60mm, bei kleinen Lebewesen mit Fluchtverhalten solltest du dagegen eher auf ein kurzes Makro-Teleobjektiv mit einer Brennweite von circa 105mm setzen. Möchtest du besonders scheue Tiere fotografieren, ist wiederum ein langes Makro-Teleobjektiv mit einer Brennweite von ungefähr 200mm die bessere Wahl.
Beim Ablichten von schnellen Bewegungen wie zum Beispiel im Sport, eignen sich Objektive mit einer Brennweite von 70-200mm und einer Blende von f/2.8. Damit kannst du vor allem Nah- und Momentaufnahmen wunderbar realisieren. Für Aufnahmen mit einem größeren Bildausschnitt sind wiederum Objektive mit einer Brennweite von 24-70mm und einer Blende von f/2.8 empfehlenswert.
Stativ und Co: Welches Zubehör du sonst noch benötigst
Neben einer guten Kamera und passenden Objektiven solltest du dich auch nach einem guten Stativ umsehen. Es hilft dir, Unschärfe und Verwackelungen aus dem Weg zu gehen und gleichbleibend auf einen Bildausschnitt zu fokussieren. Dafür empfehle ich dir für die Bereiche Portrait und Landschaft ein leichtes Dreibeinstativ mit Kugelkopf. Für Sportaufnahmen eignet sich hingegen eher ein Einbeinstativ und bei Makros bietet sich ein Stativ ohne oder mit umklappbarer Mittelsäule an. Auch einen Bohnensackstativ ist hier nicht verkehrt, gerade, wenn du viele bodennahe Motive ablichten möchtest.
Außerdem solltest du dir eine 128-GB-Speicherkarte oder mehrere 32-GB-Karten zulegen. Kaufst du mehrere 32-Gigabyte-Karten, kannst du sie regelmäßig tauschen, sodass du durch eine defekte Karte nicht gleich alle Bilder verlierst.
Für Fototouren ist zudem ein Fotorucksack sinnvoll, um dein Equipment zu transportieren. Hier möchte ich dir die Flipside-Modelle von Lowepro ans Herz legen: Sie haben nur einen Schultergurt, sodass du den Rucksack einfach an deinen Bauch ziehen und die Ausrüstung herausnehmen kannst, ohne ihn abzusetzen. Zudem sind diese Rucksäcke sehr robust und bieten deiner Kamera durch ihre PU-Beschichtung verlässlichen Schutz.
22.08.2021
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Auf welche Sensorgröße beziehen sich die empfohlenen Brennweiten?