Architekturfotografie – Tipps für schöne Stadtlandschaften

Viele Fotografen entscheiden sich über kurz oder lang für eine spezielle Nische und versuchen sich in diesem Bereich besonders stark zu verbessern. Das liegt auch daran, dass die verschiedenen Arten der Fotografie extrem unterschiedlich sind und es viel Übung braucht, um in einer der Disziplinen wirklich erfolgreich zu werden. Selbiges gilt natürlich auch für die Architekturfotografie, die zu einer der komplexesten Arten der Fotografie zählt. Das gekonnte Spiel mit Linien, Perspektiven und natürlichem Licht ist nicht immer einfach – wir haben trotzdem ein paar schnelle Tipps für Neulinge auf dem Gebiet!

Das richtige Fotomotiv

Bevor es mit der eigentlichen Arbeit losgeht, muss sich der Fotograf erst einmal sein Fotomotiv aussuchen. Wer nicht beruflich unterwegs ist und ein vergebenes Motiv fotografiert, hat die Qual der Wahl. Am einfachsten beginnt man natürlich im nahen Umfeld des eigenen Zuhauses und lichtet die ersten interessanten Gebäude ab. Das können traditionelle Wohnhäuser sein, Wohnblöcke, die mit Graffiti übersäht sind oder bereits zerfallen, oder natürlich glänzende Wolkenkratzer mit Glasfassaden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auch eine Fotoreise kann viel Spaß bringen, denn einige Städte sind das perfekte Reiseziel für Architekturfotografen. Las Vegas zählt zu einer der meistabgelichteten Städte, dank seiner bunten Lichterwelt und pompösen Casinohotels. Die Casinoeingänge sind besonders künstlerisch designt und damit einzigartig. Die verschiedenen Formen und Linien bieten echte Herausforderungen für Fotografen, machen sich aber richtig gut auf einem Foto. Was die Gebäude noch interessanter macht, ist, dass viele Menschen glauben, es bedeute Unglück, wenn man sie durch den Haupteingang betritt. Besonders das MGM Casino, das einen Löwenkopf als Eingang hatte, wurde von vielen Spielern gemieden. Nach einiger Zeit entschloss man sich, den Eingang umzugestalten. Aber auch andere Städte bieten sich perfekt an. Barcelona ist mit seinen bunt gestalteten Häusern und Geschäften eine wahre Oase für Fotografen und besonders Gaudis Bauwerke werden gerne abgelichtet. Natürlich überzeugen auch Städte wie New York und London mit ihrer Skyline.

Ausrüstung und Bildaufbau

Obwohl sich die Gebäude, anders als bei menschlichen Motiven oder Gegenständen, nicht von der Stelle bewegen können, haben Fotografen viel Kontrolle über den Bildaufbau. Diesmal sind es einfach sie, die sich bewegen müssen. Für ein gutes Foto ist die richtige Ausrüstung natürlich vonnöten. Dazu zählt zu allererst ein gutes Stativ, das viel Stabilität gibt. Nur so hat der Fotograf wirklich Kontrolle über den Verlauf von Linien im Bild und kann die Kamera perfekt ausrichten. Dazu kommt ein Objektiv, das sich im mittleren oder weitwinkeligen Bereich befinden sollte. Vorsicht: Zu viel Weitwinkel verzerrt das Bild. Besonders empfehlenswert sind Tilt-und-Shift-Objektive, in denen das Linsensystem verschoben werden kann. Wer ein Gebäude von unten fotografiert – wie es in den meisten Situationen der Fall ist – hat nämlich stürzende Linien, die nach oben hin schmaler werden. Um diese auszugleichen und für mehr Symmetrie zu sorgen, hilft das Tilt-und-Shift-Objektiv. Bei der Auswahl des Bildausschnitts können sich Fotografen austoben, denn neue Ansichten können oft interessanter sein, als die klassische Frontalansicht. Detailfotos von Wänden, Türen oder anderen Gebäudeteilen sind oftmals besonders spannend. Je nachdem, wie das Bild aufgebaut ist, wird auch die Tiefenschärfe anders eingesetzt. Allgemein gilt, dass Architekturfotografie reichlich Tiefenschärfe benötigt. Ein durchwegs scharfes Bild ist dabei die Wahl der meisten Fotografen. Wer jedoch Detailaufnahmen macht, kann natürlich auch mit dieser Einstellung spielen.

Natürliches Licht und Spiegelungen

Kaum jemand hat die Möglichkeit, das gewünschte Fotomotiv selbst zu beleuchten. Daher müssen Architekturfotografen mit dem natürlichen Licht auskommen. Je nachdem welcher Effekt erzielt werden möchte, sollte der passende Tag mit dem jeweiligen Wetter gewählt werden. Ein grauer Himmel ist ein perfekter Weichzeichner und sorgt für wenige und weiche Schatten. Ein wolkenloser Himmel mit Sonnenschein macht wiederum harte Kanten und viele Kontraste. Auch hier entscheidet das Motiv darüber, welches Licht sich am besten eignet. Wer z. B. Stadtteile von Berlin mit Betonblocks und Streetart fotografiert, möchte vielleicht auf harte Schatten und knallige Farben setzen – hier ist Sonne erfordert. Bei der Fotografie eines Wolkenkratzers in New York, machen sich dramatische Wolken in der Spiegelung besonders gut. Die strahlende Sonne hingegen blendet in der Spiegelung. Anders steht es um warme Sonnenstrahlen kurz vor der Dämmerung, die einen romantischen Effekt erzeugen können. Oft ändert sich das Wetter schneller als geplant. Statt sich zu ärgern, sollte man dies als spannende Herausforderung nehmen und später die verschiedenen Effekte vergleichen.

Architekturfotografie ist eine der schwersten Teilgebiete dieser Kunstform. Die Objekte stehen fest im Boden und das Licht kann kaum verändert werden. Hier müssen Fotografen kreativ werden und die Gegebenheiten zu ihrem Vorteil nutzen lernen. Eines steht fest: Hier gibt es gigantisches Lernpotential.

Bilder von Unsplash/Viktor Jakovlev/CC0 Public Domain

24.11.2019

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