Canon EF 50mm f/1.2L USM

Das Canon 50L ist meiner Meinung nach eine Traumlinse, aber wird auch viel diskutiert. Ist es die ultimative 50mm Festbrennweite oder ist es ein überteuerter Glasklotz mit schlechter Performance? Schauen wir uns das 50/1.2L mal näher an.

Ein Blick in die Vergangenheit: Canon wollte zeigen, was mit dem EF-Bajonett möglich ist und stellte 1989 das legendäre 50mm f/1.0L vor. Im Jahr 2006 wurde dieses Objektiv abgelöst und als Nachfolger kam das 50mm f/1.2L auf den Markt. Es ist von der Konstruktion dem 85mm f/1.2L sehr ähnlich. Diese Objektive gelten als ultimative Festbrennweiten.

Das Canon 50/1.2L hat ein Gewicht von 580g und Abmessungen von 86x65mm. Ich habe es immer als ‘Mini-85L’ gesehen, aber verglichen mit dem 50/1.4 ist es ganz schön ein Klotz. Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben; es verfügt auch im Gegensatz zum 50/1.4 über einen richtigen USM. Allerdings ist es auch deutlich teurer; es kostet tausend Euro mehr als das 50/1.4.

Dafür bekommt man ein hochwertiges Objektiv. Vergleicht man Bilder vom 50/1.2 und 50/1.4 fällt als erstes auf, dass das 50/1.2 ein gefälligeres Bokeh hat. Das ist meiner Meinung nach ein wesentlicher Punkt und ein großer Unterschied. Allerdings ist das Bokeh beim 50L nicht so perfekt wie beim 85L, in den Randbereichen kann es bei mittleren Entfernungen etwas unruhig werden.

Das 50/1.2 ist eine Drittelblende lichtstärker als das 50/1.4. Aber es ist deutlich mehr als das 50/1.4 auf hochoffene Blenden optimiert. Die Abbildungsleistung im Bereich f/1.4-2.0 ist viel besser. Es ist nicht nur erheblich schärfer, sondern hat in diesem Blendenbereich auch mehr Kontrast und die Farben wirken besser. Man könnte sagen das 50L hat mehr Schmelz.

Es ist aber nicht alles Sonnenschein beim 50L. Während das 50/1.8 in englischsprachigen Foren Nifty Fifty genannt wird, hat das 50/1.2 den Namen Shifty Fifty weg. Das liegt daran, dass es aufgrund der Linsenkonstruktion zu Fokusshift kommen kann, typischerweise bei Blenden von f/4 und Entfernung von 1-2 Meter.

Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, ob das einfache günstige kompakte 50/1.4 ausreicht oder es das bessere sperrige teure 50/1.2 sein soll. Nachdem ich von 2008-2010 ein 50L an der 1DsIII hatte, habe ich heute ein 50/1.4 an der 6D. Diese Kombi ist zwar deutlich handlicher, aber öfter vermisse ich doch den Schmelz der L-Festbrennweite.

16.02.2014

P.S. Da ich kein Foto mehr von dem Objektiv habe, sondern nur mit dem Objektiv aufgenommene Fotos, gibt es davon eins.

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