Canon EF 50mm f/1.4 USM

Sucht man ein Standardobjektiv für eine Canon Kleinbildkamera, hat man die Qual der Wahl zwischen verschiedenen 50mm Objektiven. Als sinnvoller Kompromiss landet man dann meistens beim Canon 50/1.4.

Das Canon 50mm f/1.4 USM ist in seiner Charakteristik ähnlich wie das Nikon 50/1.4G, über das ich schon geschrieben habe. Der Unterschied ist, dass man bei Canon noch mehr andere Möglichkeiten hat. Hier ein kurzer Blick auf die Konkurrenz:

  • Canon 50/1.8 Mk I – Wird seit Jahren nicht mehr hergestellt, nur gebraucht zu bekommen, oft in mäßigen Zustand. Da es im Gegensatz zur Mk II Version ein Metallgehäuse und eine Entfernungsanzeige zum Scharfstellen hat, werden für gebrauchte Mk I höhere Preise gezahlt als für neue Mk II.
  • Canon 50/1.8 Mk II – Hat nur ein Plastikgehäuse und ist ziemlich karg ausgestattet. Optisch unterscheidet es sich nicht von der Mk I Version. Abgeblendet sehr scharf, offen recht weich. Die Unschärfedarstellung leidet unter den 5 Blendenlamellen, das Bokeh ist sehr unruhig.
  • Canon 50/1.2L USM – Es ist nur eine Drittelblende lichtstärker als das 1.4 Objektiv, dennoch optisch deutlich besser. Ob sich für diesen Unterschied der Aufpreis lohnt, darüber wird gerne gestritten. Da ich das 50/1.2 eine Zeit lang hatte, wird es dazu noch einen eigenen Artikel geben.
  • Sigma 50/1.4 – Optisch ist es besser als das Canon 50/1.4 und konkurriert mit dem Canon 50/1.2. Es ist auch ähnlich groß und schwer wie dieses. Leider hat das Sigma 50er erhebliche Probleme mit dem Autofokus bei Canon Kameras, sodass es nicht zuverlässig scharfstellt.

Nun aber zurück zum Canon 50/1.4, um das es ja hier geht. Das Objektiv wurde 1993 von Canon vorgestellt. Es ist ziemlich kompakt, wiegt nur 290g und hat ein 58mm Filtergewinde. Es hat zwar die USM-Bezeichnung, aber der Autofokus ist kein Ring-USM-Antrieb sondern ein Mikromotor. Dieser ist etwas empfindlich und wenn das Objektiv auf kürzere Entfernungen fokussiert ist, fährt es ein kleines Stückchen aus. Daher empfiehlt sich die dauerhafte Verwendung der Gegenlichtblende, weil es sonst unter Umständen zu Schäden am AF-Antrieb kommen kann, wenn man mit dem ausgefahrenen Tubus wo anstößt.

Die Abbildungsqualität ist recht gut, ab f/2.8 sehr gut. Hier ist die kleine Festbrennweite vielen Zoomobjektiven überlegen. Auflösung, Kontraste, Farbwiedergabe sind spitze. Bei f/2.0 ist die Abbildungsqualität auch noch in Ordnung. Diese Blende nutze ich ziemlich oft bei dem Objektiv. Bei f/1.4 schwächelt die Abbildungsleistung aber stark aufgrund der hochoffenen Blende. In der Bildmitte ist die Schärfe dann einigermaßen, an den Rändern eher weich. Das ist zwar nicht so tragisch, wie es manche Testcharts vermitteln, denn mit f/1.4 macht man ja keine Landschaftsaufnahmen sondern eher Portraits, aber stört doch etwas bei manchen Bildern.

Die 8 Blendenlamellen sorgen für ein ordentlichen Bokeh. Die Unschärfedarstellung ist deutlich besser als beim 50/1.8 und besser als bei vielen Zoomobjektiven, aber nicht sehr gut. Bei den Unschärfekreisen bildet sich der äußere Rand etwas heraus, was zu einer leichten Unruhe führt. Man kann durchaus damit leben, aber andere Objektive wie z.B. das 50/1.2 zeigen, dass es besser geht.

Fazit: Mir gefällt das Canon 50/1.4 gut aus drei Gründen. Einerseits, weil es sehr kompakt und handlich ist. An der EOS 6D gibt das eine wirkliche handliche Kombi. Zweitens ist die Bildqualität abgeblendet ganz hervorragend. Und schließlich bietet das Objektiv große Blenden und erlaubt mit f/1.4 eine enorme Freistellung zur künstlerischen Gestaltung, auch wenn dann die Bildqualität ein wenig leidet.

Ausführliche Testberichte vom Canon 50/1.4 gibt es z.B. bei Photozone und TDP. Mit einem Preis von 330 Euro ist es auch ein recht günstiges Objektiv, insbesondere im Vergleich zum 50/1.2, welches 1000 Euro mehr kostet. Warum sich die Gegenlichtblende vom 50/1.4 allerdings nicht im Lieferumfang befindet, sondern für gut 20 Euro extra gekauft werden muss, erscheint etwas unverständlich.

09.02.2014

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