Diese Woche: Sony A7 III, Sigma und Tamron FE Objektive

Was für eine Woche für das Sony FE-System. Einerseits hat Sony die A7 III vorgestellt, andererseits sind mit Sigma und Tamron nun die beiden größten Objektiv-Dritthersteller zum FE-System hinzu gekommen. Das sind tolle Neuigkeiten.

Die Sony A7 III dürfte für viele Fotografen ein treuer Begleiter mit hervorragender Bildqualität und guten Bedienkomfort zu einem bezahlbaren Preis werden. Ich bin überzeugt, dass diese Kamera ein großer Erfolg wird. Die Auflösung ist gemäßigt mit 24 Megapixel, aber ISO-Fähigkeiten bis 200k und insbesondere 15 Blenden Dynamikumfang sind eine Ansage. Dazu das AF-Modul aus der Sony A9, welche den derzeit besten AF aller Kameras hat, und die Verbesserungen der A7R III wie den Joystick zur AF-Punkt-Direktwahl, Dual-SD-Steckplätze und vor allem der wesentlich größere Akku. Außerdem nimmt die Kamera Serienbilder mit 10fps auf und zwar 89 RAWs am Stück. Das alles zu einem Listenpreis von 2300 Euro, vermutlich bald zu einem Straßenpreis von 2000 Euro. Sorry Canon, dagegen sieht die 6D II echt alt aus und selbst eine 5D IV (3600 Euro) kann deutlich weniger. Die Sony A7 III ist schon jetzt meine Kamera des Jahres und sie wird Sony sicherlich zu noch mehr Marktanteil verhelfen. Sony nennt die A7 III “The Basic Model”, was die Untertreibung schlechthin ist. Fotograf, was willst du mehr?

Der andere Punkt ist die Sache mit dem Objektivangebot. Als Argument für Canon/Nikon wird oft gesagt, dass es für Sony nicht genug Objektive gäbe. Das war zwar vor ein paar Jahren durchaus richtig, aber inzwischen ist es eindeutig nicht mehr der Fall. Seit Sony die GM-Objektive auf den Markt gebracht hat, ist das Angebot vollständig. Dazu kommen die Dritthersteller, bisher waren das neben Zeiss noch Voigtländer, Tokina, Laowa und ein paar weitere. Sigma und Tamron fehlten bisher. Aber das ändert sich nun. Beide haben nun ihre ersten FE-Objektive vorgestellt und sind jetzt auch am Start. Damit gehört das Objektivangebot für das FE-System zu den umfangreichsten und braucht sich überhaupt nicht mehr hinter Canon/Nikon verstecken.

Tamron hat jetzt mit dem 28-75/2.8 sein erstes FE-Objektiv vorgestellt. Das Objektiv wurde neu konstruiert für das kurze Auflagemaß und die Abmessungen wurden ziemlich kompakt gehalten. Genau so will Tamron auch weiter machen und hier dürfen wir in nächster Zeit sicher noch mit ein paar schönen Objektiven rechnen. Sigma geht vorerst einen etwas anderen Weg. Sie haben die bestehenden DSLR-Objektive der Art-Serie genommen und bieten diese nun direkt mit FE-Bajonett an. Das ist insofern beachtlich, da nun auf einen Schlag neun Art-Festbrennweiten verfügbar sind mit Werten von 14/1.8 bis 135/1.8. Sicher sind die Objektive gut und lichtstark, aber klein und leicht sind sie definitiv nicht. Hier wäre es natürlich schön gewesen, hätte Sigma neue Objektivrechnungen für das kürzere Auflagemaß verwendet. Wer seine Priorität auf hochlichtstarke Festbrennweiten hat, liegt hier richtig, aber muss auch ganz schön schleppen. Insbesondere beim neuen 105/1.4 muss ich schmunzeln. Der Filterdurchmesser beträgt 105mm und das Gewicht liegt über 1,6kg. Zumindest ist nun für jeden was dabei. Außerdem hat Sigma angekündigt in der Zukunft auch FE-Objektive auf den Markt bringen zu wollen, die direkt für das kurze Auflagemaß gerechnet sind. Wir dürfen uns also auf ein noch umfangreicheres Objektivangebot beim FE-System freuen. Zumindest, falls bei den derzeit über 100 nativ für FE erhältlichen Objektiven noch nicht das Richtige dabei ist und man auch kein Fremdobjektiv adaptieren möchte 😉

04.03.2018

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6 comments

  • Roman 11.03.2018   Reply →

    Erst einmal vielen Dank für Deine gelungenen Berichte, Martin!

    Mit der a7 III will / wird es Sony der Konkurrenz bestimmt nicht einfach machen: sehr starker Preis für ein wohl sehr starkes Gesamtpaket! Gerade Canon müsste eigentlich aufwachen und etwas Vergleichbares auf den Markt bringen…

    Ich persönlich fühle mich gerade bei den Fuji-Festbrennweiten sehr wohl, sodass meine 6d quasi einstaubt. Mit den großen Zooms bin ich an den kleineren Kameras allerdings noch nicht so richtig warm geworden (bspw. 50-140, 2.8)…

    Könntest Du mir bitte sagen, ob aus Deiner Sicht ein EF 70/200 4 is bei Sony abgelöst werden könnte und ob der AF-c im Vergleich zu einer aktuellen DSLR (bspw D500) bei Sport ansatzweise mithalten sollte? In der Hinsicht bin ich bei Fuji -ehrlich gesagt- noch nicht ganz zufrieden und schaue nach einem 2. System für Zooms/Video/Sport Ausschau… außerdem habe ich leider diese GAS-Krankheit…

    Vielen Dank für Deine Rückmeldung!

    Grüße
    Roman

    • Martin 11.03.2018   Reply →

      Hallo Roman, danke für deinen Kommentar. Eine Fuji X mit dem 50-140 ist doch eine tolle Kombi. Wie sich da das FE 70-200/4 im Vergleich schlägt, insbesondere bei AF-C, kann ich nicht genau sagen. Da fehlen mir die persönlichen Erfahrungen und ich bin auch kein Sportfotograf. Die GAS-Krankheit haben wir ja irgendwie alle. Aber wenn wir ehrlich sind, wenn man eine aktuelle Fuji oder Sony hat, kann man damit verdammt viel machen und es gibt eigentlich keinen Grund für einen Systemwechsel. Dennoch scheint das Gras auf der anderen Seite des Zauns immer grüner zu sein. Viele Grüße, Martin

  • Roman 11.03.2018   Reply →

    Hi Martin! Danke für Deine Rückmeldung. Das stimmt: die andere Seite ist häufig ein bisschen grüner, obwohl ich beispielsweise beim (Sony-)Sensor der neuen Fujis für mich persönlich keinen praktischen Nachteil gegenüber KB erkannt habe, zumal man mit einem 90 2.0 oder 56 1.2 auch ganz gut freistellen kann und ich auch ISO 12800 noch als nutzbar ansehe …

    Die a7 III werde ich mir wohl mal ausleihen und dann testen, inwieweit eine Koexistenz mit Fuji in manchen Bereichen (Zooms, Video, Hobbysport) für mich sinnvoll ist. Wenn der AF wirklich mit der a9 vergleichbar ist, dann rechne ich mir jedenfalls gute Chancen aus

    Danke für den netten Austausch!!!

  • Tobias T. 12.03.2018   Reply →

    Ich denke, mit der Nikon D850 hat das letzte große Stündchen für die DSLR-Technik geschlagen. Canon hat doch offiziell die Hosen runtergelassen und den Move zur DSLM-Technik bekanntgegeben. Nikon wird sich wohl noch etwas länger behaupten können. Wer jetzt noch groß in DSLR-Technik investiert, ist entweder ein Profi, der genau weiß, was der da tut oder schlecht informiert. Sony, Fuji und Olympus gehört die Zukunft. Seit meinem Wechsel zu Fuji Anfang des Jahres ist mir erst bewusst, wie weit die Technik der DSLM nachhängt. Focus Peaking, Electronic Shutter, Live-Preview, modernes Objektivdesign, Innovationsfreudigkeit, vernünftige Wasserwaage und dergleichen im EVF – da nehme ich gerne das Problem “2 Akkus mehr mitnehmen” in Kauf.

  • Kai 12.03.2018   Reply →

    Ich frage mich auch, wann Canon zum Beispiel endlich aufwacht. Viele Features der Spiegellosen ließen sich auch leicht per Firmware-Update nachrüsten. Man denke nur an Fokus-Peaking, was es seit Jahren vom Magic Lantern gibt, aber bei Canon irgendwie nicht. Auch das komische 4k-Video-Format mit Crop ließe sich bestimmt so verbessern.
    Allerdings muss man auch sagen, dass die 5D4 einfach eine superverlässliche Kamera ist. Ich bleibe noch ein bisschen bei den SLR, auch wenn die A7III die erste Sony ist, die mich wirklich interessiert.

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