Geht doch gar nicht: Olympus MFT 9mm Fisheye an Sony E Kamera

Ein Micro-Four-Thirds-Objektiv an einer Sony-APS-C-Kamera? Was für einen Sinn soll das denn geben? Tatsächlich ist die Kombination mit diesem superflachen Pancake-Fisheye sehr lustig.

Ich schätze die Sony A6000 auch deshalb, weil sie für eine APS-C-Kamera verdammt klein ist. Mit ihr braucht man keine Fototasche, denn sie passt einfach so in die Jackentasche. Vorausgesetzt man hat ein flaches Objektiv. Deswegen mag ich auch das 16-50 Pancake-Zoom gerne. Aber nun war ich auf der Suche nach einer Optik mit mehr Weitwinkel.

Olympus hat für seine Micro-Four-Third-Kameras ein Pancake-Fisheye im Angebot. Dieses Objektiv ist sehr einfach gehalten, hat keine elektronischen Kontakte und ist aus Plastik. Vielleicht wird es deshalb von Olympus nicht bei den anderen Objektiven gelistet, sondern findet sich beim Zubehör als Bodycap. Das (oder die?) Olympus Fisheye 9mm f/8 Bodycap kostet 90 Euro.

Das Objektiv ist sensationell kompakt. Es ist nur 13mm dick und wiegt 30 Gramm. Als Micro-Four-Third-Objektiv ist es für Cropfaktor 2,0 ausgelegt. Ich wollte es aber an meine Sony A6000 mit Cropfaktor 1,5 anschließen. Das ist vom Auflagemaß her (knapp) möglich, aber ich habe nur einen einzigen passenden Adapter gefunden. Dieser 15-Euro-Adapter ist zwar nicht der Schönste, aber er funktioniert. Also konnte ich das Mini-Fisheye an meine Kamera anschließen.

Wie gesagt, das Objektiv hat keine elektronischen Verbindungen. Es hat auch keine Blendeneinstellung, sondern eine Fixblende mit f/8. Es gibt einen kleinen Plastikhebel, der in vier Positionen bewegt werden kann: geschlossen (eine kleine Plastikabdeckung schiebt sich dann vor die Linse), nah, hyperfokal, fern. Die Kombination mit der Kamera ist sehr handlich und passt locker in die Jackentasche, gerade weil es so flach ist.

Die Brennweite von 9mm an Micro-Four-Thirds entspricht 18mm an Vollformat. An APS-C entspricht es 13,5mm an Vollformat. Hier gibt es dann etwas schwarze Ecken, denn für den größeren Bildkreis ist es eigentlich nicht gedacht. Es funktioniert aber trotzdem. Man hat also ein sehr weites Bild. Da es sich um ein Fisheye handelt, gibt es natürlich keine geraden Linien. Für Architektur ist es also nicht so ideal. In Lightroom kann man etwas die tonnenförmige Verzeichnung wegregulieren, dann verschwinden auch die schwarzen Ecken. Es bleibt ein sehr weites Bild. Hier ein Vergleich mit einer Kirchendecke. Das linke Bild ist mit 16mm am Vollformat, das recht Bild mit dem Fisheye an APS-C aufgenommen.

Die Abbildungsqualität ist mäßig aber ausreichend. Es handelt sich eher um eine Spaßlinse. Sofern man keine Vergrößerungen oder Poster druckt, ist aber ok. In Lightroom habe ich kein passendes Objektivprofil gefunden. Die tonnenförmige Verzeichnung kann (bzw. sollte) man korrigieren. Womit sie dann nicht weg sondern etwas weniger ist, schließlich handelt es sich um ein Fisheye. Dabei verschwinden auch die schwarzen Ecken. Ansonsten sind mir noch relativ starken CAs aufgefallen, die ich in LR mit einem Klick der Pipette auf eine Kontrastkante entfernen konnte. Und die äußeren Bildbereiche sind in der Schärfeleistung eher weich. Was wohl daran liegt, dass ich einen größeren Bildkreis als vorgesehen benutze.

Fazit

Huch, schon wieder die Finger im Bild! Ein Objektiv, dass so weit und so flach ist, habe ich selten gesehen. Das Ganze macht einfach Spaß. Denn dieses Jacktaschen-Fisheye kann als Immerdabei für Spaßbilder, kreative Perspektiven oder Not-Weitwinkel dienen. Packt man dazu noch das Sony 16-50 Pancake-Zoom in die andere Jackentasche hat man eine Mini-Fotoausrüstung dabei ohne irgendeine Fototasche tragen zu müssen. Dabei ist das 16-50 aber das optisch bessere Objektiv. Das Olympus Fisheye-Pancake ist aber das Objektiv mit der interessanteren Perspektive für die spaßigen Aufnahmen!

07.01.2018

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