Grauverlauf Filtersysteme

Wer sich etwas mit dem Thema Landschaftsfotografie beschäftigt, landet schnell bei der Anwendung von Grauverlaufsfiltern. Hier ein kleiner Überblick zu den verschiedenen Filtersystemen, die es gibt.

Das klassische Problem bei der Landschaftsfotografie ist: heller Himmel und dunkle Landschaft. Um nun Zeichnung in den Himmel zu bekommen, muss man den Himmel abdunkeln. Genau hier kommt ein Grauverlaufsfilter zum Einsatz. Man nimmt ein Filterglas, dass zu einem Teil abgedunkelt ist. Dieses schiebt man so in einen Halter vor das Objektiv, dass die Kante auf Höhe des Horizonts liegt. Der Filterhalter wird mit einem Adapterring am Objektiv befestigt.

Cokin 85mm

Das günstige System für den Hobby Landschaftsfotografen. Das Cokin P System verwendet Filter mit 85mm (bzw. 84mm) Breite und kann für Objektive bis 82mm genutzt werden. Die Verlaufsfilter gibt es in Stärken von 1-3 Blenden mit einem weichen und harten Übergang (Soft/Hard Graduation). Filterhalter gibt es aus Plastik mit 3 Einschüben (der dann am Weitwinkel ordentlich vignettiert) und mit 1 Einschub (der weniger vignettiert). Das System ist sehr günstig; ein Set aus Adapterring, Filterhalter und 3 Verlaufsfiltern ist für 65 Euro zu bekommen. Da die Filter aus Kunststoff/Harz sind, verkratzen sie leicht, außerdem haben sie einen leichten Farbstich in Richtung lila. Für größere Objektive mit Weitwinkel reicht die Filterbreite auch nicht aus. Für normale Anwendungen ist das System durchaus ausreichend und erfreut sich – auch wegen des hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis – großer Beliebtheit.

Lee 100mm

Das System für den professionellen Landschaftsfotografen. Durch die Breite von 100mm passt es auch für größere Objektive mit Weitwinkel. Diese Filtergröße hat sich als Standard durchgesetzt und wird auch von anderen Hersteller verwendet. Cokin bietet diese Größe als Z-Pro System an, weitere Hersteller sind Formatt Hittech (britischer Hersteller, der ein wenig günstiger als Lee ist) und Singh Ray (amerikanischer Hersteller mit unverschämten Preisen). Der Lee Filterhalter ist stabil verarbeitet, hat einen einfach zu bedienenden Verschluss und kann in der Höhe der Einschübe angepasst werden. Die Verlaufsfilter von Lee sind teilweise aus Glas und daher weniger kratzempfindlich (aber etwas bruchempfindlich). Im Gegensatz zu Cokin gibt es bei Lee auch einen starken Graufilter (10 Blenden) der als Lee Big Stopper bekannt und beliebt ist. Preislich befindet sich das Lee System im gehobenen Mittelfeld, für ein komplettes Set kann man ca. 300-500 Euro ausgeben.

Sonstige

Da Mirrorless Kameras in der letzten Zeit immer beliebter werden und damit kleinere Objektivdurchmesser, bietet Lee sein Filtersystem auch in kleiner Ausführung als Lee Seven5 System (75mm Filter) an. Es kann für Objektive mit bis zu 72mm Filtergewinde verwendet werden und entspricht dem großen System – bis auf die Abmessungen. Auch Cokin hat ein ‘Mini’ System, es verwendet 67mm Filtergröße, kann für Objektive bis 62mm Filterdurchmesser verwendet werden und heißt Cokin A System. Außerdem gibt es von Lee noch ein ‘XL’ System speziell für das Nikon 14-24 Objektiv mit 150mm Filtern.

Fazit

Für den klassischen Landschaftsfotografen, der mit Stativ arbeitet und sein Bild gestaltet, ist ein Filtersystem mit Verlaufsfiltern durchaus zu empfehlen. Zwar nimmt so ein Set etwas Platz in der Fototasche ein und erfordert etwas Mühe, bis alles eingestellt und ausgerichtet ist, aber für die Bildqualität ist es ein deutlicher Gewinn. Die Alternative ist die Anpassung der Helligkeit am Computer. Dazu muss man entweder zwei Belichtungen vom Stativ aus machen und diese in Photoshop zusammenfügen, oder man nutzt die Dynamik einer Raw-Datei mit Verlaufsfiltern in Lightroom. Wobei ein Sonnenuntergang durchaus die Dynamik einer aktuellen Kamera überfordert – und so haben die Filtersysteme auch heute noch ihre Berechtigung.

Hier noch ein virtueller Besuch bei der Fertigung von Lee in England:

11.05.2014

 

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