Welche Kamera kaufen in 2021?
Bald ist Weihnachten und wieder stellen sich viele Hobbyfotografen die Frage: welche Kamera soll ich kaufen? Der Markt hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert und ich möchte ein paar Kauftipps geben, damit der Black Friday und das Kaufen der Weihnachtsgeschenke keinen Frust bringt sondern Spaß macht.
Ich schreibe dieses Blog ja bald schon 10 Jahre und habe in dieser Zeit schon mehrere “Welche Kamera soll ich kaufen” Artikel geschrieben. Dennoch waren diese Artikel immer sehr unterschiedlich. Nicht nur die Kameramodelle selbst haben sich ständig geändert, der Kameramarkt an sich hat sich geändert. Ich würde heute niemanden mehr eine DSLR empfehlen, alle Hersteller sind auf Mirrorless umgestiegen. Aber bei welchem System ist man gut aufgehoben und bei welcher Kamera stimmt das Preis-Leistungsverhältnis? Dazu möchte ich versuchen ein paar Infos zu geben.
Der frühe Vogel
Eine Woche vor Weihnachten gibt es keine guten Angebote, das dürfte klar sein. Aber in diesem Jahr scheint Ware aller Art besonders knapp zu sein. Im letzten Jahr wurde wegen der Pandemie die Produktion vielerorts runtergefahren und nun wollen viele etwas nachholen – alle möglichen Waren sind gerade vergriffen oder haben lange Lieferzeiten. Das gilt auch für die meisten Kameras und Objektive, die in den letzten Monaten neu vorgestellt wurden. Wenn du also etwas kaufen willst, das unter dem Weihnachtsbaum liegen soll, dann mache es jetzt. Der Black Friday ist dafür eine gute Gelegenheit. Bei Idealo findest du z.B. eine Übersicht, bei welchen Angeboten du sparen kannst.
Welches System
Wenn du mir schon länger folgst, dann weißt du, dass ich mit Canon, Nikon und Sony fotografiert habe. Das DSLR-System von Canon war das am weitesten Verbreiteste und Kameras wie die 6D habe ich gerne benutzt. Aber das war in der Vergangenheit, heutzutage wollen wir doch alle spiegellos fotografieren. Entweder kaufe ich mir dafür die passenden Mirrorless-Objektive oder, wenn ich z.B. alte EF-Objektive weiter verwenden will, dann macht es praktisch keinen Unterschied, ob ich die per Adapter an eine Canon RF- oder eine Sony FE-Kamera anschließe. Warum dann nicht gleich zum technisch besseren System gehen? Aus diesem Grund empfehle ich das Sony Mirrorless-System. Sony hat ein modernes Bajonett für Vollformat und APS-C, es gibt eine Riesenauswahl an Objektiven und die Sony-Sensoren sind technisch führend. Klar, ich könnte mir auch eine Canon R6 kaufen, aber im Vergleich zu einer Sony A7 III wäre die Canon Kamera technisch schlechter von der Sensorqualität und der Autofokusleistung, dazu gibt es weniger Objektive und die sind auch noch teurer. Ähnlich sieht es bei Nikon aus; deren Mirrorless-System ist sicher auch nicht schlecht, aber es ist eben im Vergleich mit Sony unterlegen. Von anderen Systemen als den großen Dreien (Sony, Canon, Nikon) würde ich abraten. Ricoh/Pentax ist ein Nischensystem, ebenso wie das ganze L-System von Leica, Panasonic, Sigma. Die Messsucherkameras von Leica sind nur etwas für die Vitrine. Und von MicroFourThird habe ich noch nie etwas gehalten, zudem hat sich Olympus vom Fotomarkt verabschiedet und es werden nur noch Restposten verschleudert.
Back to Basics
Also einfach die Sony A7R IV Kamera für 3800€ kaufen? Wenn du das technisch Beste haben willst und das Budget groß genug ist, ja. Mit den entsprechenden GM-Objektiven liegst du dann über 10.000€. Aber brauchst du wirklich 61 Megapixel? Wozu? Zur Einordnung, ein Full-HD-Bildschirm zeigt 2 Megapixel an, “4K” entspricht 8 Megapixel und “8K” sind 33 Megapixel. Ich möchte die übergroßen Fotodaten nicht haben und finde, dass eine Kamera im Bereich 20-30 Megapixel optimal für alle Anwendungen ist. Daher rate ich zur “normalen” Sony A7. Da wurde gerade die Sony A7 IV mit 33 Megapixeln für 2800€ vorgestellt. Meine Empfehlung ist aber tatsächlich die etwas ältere A7 III mit 24 Megapixeln, die es zurzeit für 1800€ gibt – meiner Meinung nach ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Weniger kann also mehr sein. Das allerneuste Feature bei der Kamera eingespart aber 1000€ mehr, die man in gute Objektive investieren kann. Oder in einen Fotourlaub mit schönen Erlebnissen. In dem Zusammenhang will ich auch die Frage stellen: muss es denn unbedingt Vollformat sein oder reicht nicht auch APS-C? Ich habe viele Jahre mit Vollformat fotografiert, weil da die Bildqualität (Rauschverhalten, Dynamikumfang) deutlich besser war. Das gilt aber heute nicht mehr, da bieten aktuellen APS-C-Sensoren wirklich genug. Wenn du als Portraitfotograf maximale Freistellung haben willst, dann nimm Vollformat. Aber sonst, z.B. wie bei mir als Reisefotograf, reicht auch eine APS-C-Kamera für alle möglichen Anwendungen. Die Sony A6400 im Bundle mit dem 18-135 gibt es zurzeit für gut 1200€, damit dürften wirklich viele zufrieden sein.
Wenn du ein APS-C-System suchst, dann kommt sicher auch das Fuji X-System in Frage und ist es wert einen Blick drauf zu werfen. Fuji macht durchaus solide Kameras, die auf Fotografen ausgerichtet sind und hochwertige Objektive dazu. Einige Bekannte von mir fotografieren mit einer X-T3 oder X-T4 und sind damit sehr zufrieden. Die X-T4 liegt aktuell bei eher gehobenen 1700€, aber vielleicht taucht da noch ein Black Friday Angebot auf.
In diesem Sinne, viel Spaß beim Shopping am Black Friday und vor allem mit der Fotoausrüstung, ob alt oder neu, und schöne Bilder!
21.11.2021
Ich habe sowohl eine Sony als auch eine Canon in der Hand gehabt, dennoch bin ich mit einer Lumix G9 besser zurecht gekommen. Die G9 hat einen guten Sensor aber das System performt meiner Meinung nach am besten…
Dem kann ich fast uneingeschränkt zustimmen Habe mit Nikon und Sony fotografiert bevor ich zur Lumix G9 und zur GX9 gekommen bin. Für Reisefotografen haben diese Kameras einen enormen Größen- und Gewichtsvorteil. Die Bildqualität ist überragend. Nur bei Dunkelheit haben die großen Kleinbildsensoren Vorteile.
Bei Sony fand ich die Bedienung eher unglücklich und vor allem störte mich, dass ich dauernd Schmutz auf dem Sensor hatte.
Hab exakt das gleiche Equipment und kann voll und ganz behaupten, es noch nie bereut zu haben.
Wenn sich Freunde oder Bekannte meine Bilder ansehen, staunen sie über Motive, Farben, Schärfe udgl. (ja, ich hab durch den Preisvorteil bei den mft-Bodies kräftig in Linsen investiert – wichtiger als eine Vollformat plus einen “Scherben”). Noch nie hat jemand nach Marke oder gar Sensorformat gefragt.
Das ist mMn eher Thema für Influencer und geht am Kern der Fotografie vorbei…
Hallo Gerhard. Ich gebe in weiten Teilen recht. Allerdings denke ich nicht dass eine Canon R6 „ im Vergleich zu einer Sony A7 III wäre die Canon Kamera technisch schlechter von der Sensorqualität und der Autofokusleistung“ ist. Richtig ist: „dazu gibt es weniger Objektive und die sind auch noch teurer“. Aber wer braucht als Hobbyist schon die komplette Auswahl. Ich fotografiere noch gern mit der 6D und sehe natürlich auch den besseren Sensor der neuen Kameras. Such Fuji hat seine Berechtigung. Ich überlege in 2022 komplett Richtung Sony oder Canon RF zu gehen. Auschlag wird das Handling und Gefühl geben. Nicht das Datenblatt. Dazu passt auch, dass viele auf der Reise mit Leica M10 oder Q2 hervorragende Fotos machen … Liebe Grüsse Thomas
Sony kann man kaufen, da macht man nichts falsch. Das Gleiche gilt aber auch für die anderen beiden großen Herstellern. Von Herstellern, wie Pentax, Lumix, Leica etc. abzuraten finde ich problematisch. Es kommt doch immer darauf an, was man mit der Kamera machen und wieviel man mit sich herumschleppen will. Insofern kann Micro 4/3 durchaus die richtige Wahl sein. Mit Lumix lässt es sich z.B. prima filmen. Olympus abzuschreiben finde ich auch etwas verfrüht, immerhin gibt es einen neuen Eigentümer, der den Laden weiterführen will. Und wer sich eine Leica leisten kannl, der soll sie sich doch kaufen.
Ich habe lange mit Canon DSLRs fotografiert bevor ich zur analogen Nikon F3 wechselte. Irgendwann hat es mich dann zur Leica verschlagen, digital hatte ich die Fuji X100 im Angriff. Momentan bin ich bei der Generation X100f angelangt und kann der Kamera bis auf die Umständliche Menüführung nichts schlechtes nachsagen. Wenn es schnell gehen muss nehme ich die Fuji, wenn ich mit der Kamera “arbeiten” will dann nehme ich die digitale M-Leica (M9M und MD). Den Kauf habe ich bis jetzt nicht bereut und die Kameras machen egal bei welcher Witterung ihren Job (so viel zur Vitrine). Man kann natürlich den ganzen Tag Knöpfe drücken und Räder drehen oder man macht einfach Bilder. Für mich ist es befreiend mich einfach auf das Motiv konzentrieren zu können und ein Arbeitsgerät statt eines Mäusekinos in der Hand zu halten. Das konnte mir bisher keine andere Kamera bieten, auch nicht die Fuji.
Die r6 ist technisch schlechter wie die a7iii, ja ne ist klar und Tschüß
Canon Besitzer? Wenn du mir nicht glaubst, dann schau halt beim renommierten DXOmark Sensortest: Canon R6 90 Punkte, Sony A7 III 96 Punkte.
https://www.dxomark.com/canon-eos-r6-sensor-review-enthusiast-mirrorless/
https://www.dxomark.com/sony-a7-iii-low-light-performer/
So einfach Micro Four Third abzutun, ist doch etwas simpel. Ich bin von Nikon APS-C auf die Lumix G9 umgestiegen. Mit den Panaleicas 8-18, 12-60 und dem Lumix 100-600 wiegt die Reiseausrüstung keine 2 Kg und deckt ein KB-Äquivalent von 16 bis 600 mm ab!
Und was Haptik und Bedienbarkeit angeht, kann sich Sony noch viel abgucken. Dazu Video mit 10bit und 4k/60 fps ohne crop und 5Achsen- IBIS bei einem Gehäuse, dass nur etwas über 1.000 Euro kostet. Für mich die perfekte Reisekamera für Foto und Video!
Nikon Z ist nicht zu verachten, und „unterlegen“ ist etwas kurz gedacht…
Wenn man vom Autofokus absieht, sind sie aus meiner Sicht sogar besser. Die Objektive sind durch die Bank top, das Handling ist besser und die Bildqualität ist 1a. Und die Abdichtung gegen Staub und Feuchtigkeit ist krass. Im Regen fotografieren macht mir keinen Kopf mit der Z.
Ich bin deshalb von Sony zu Nikon gewechselt.
Ich kann aber auch vom Autofokus her nicht schimpfen, meine Bilder werden durchweg gut. Wenn man manche Foren liest oder Youtube anschaut, könnte man meinen, dass man erst seit wenigen Jahren sinnvoll fotografieren kann, da der AF immer besser wird. Und AF ist momentan wohl wichtiger als alles andere bei Kameras.
Am ende gilt natürlich immer, dass das System Spaß machen muss. Wenn es das tut, hat man die richtige Wahl getroffen.
Die genialste spiegellose APS-C-Kamera ist mMn aktuell die Fuji X-S10. Günstig, Bildstabilisator, guter AF, modernes Bedienkonzept, super BSI-Sensor von Sony. Während Sony selbst die alten FSI-Sensoren verbaut…
Leider hat Fuji nur mittelmäßige Zooms. Man müsste sich zB zwischen 18-55 oder 16-80 entscheiden, beide mit Schwächen an den Rändern, das erstere ist auch fast neun Jahre alt.
Für Sony hat man das Sigma 18-50, das optisch viel besser ist. Man müsste es aber mit der völlig überteuerten A6600 kombinieren.
Mit Stabi kommt das Tamron 17-70, das dank Stabi auch mit der A6400 oder der günstigeren A6100 sinnvoll kombiniert wäre. Allerdings ist diese Kombi recht groß und frontlastig, ich würde dann doch bei FF landen, A7 III oder IV oder A7R III mit Sony 24-105 oder Tamron 28-75 G2.
Genial wäre das Sigma 18-50 f2.8 an der Fuji X-S10, das gibt’s halt nicht.
Ich habe es genau anders herum gemacht und habe jetzt eine gute alte 6D mit zwei Objektiven. Das 40mm ist fast immer dabei und das 70-200 ist für die Hunde und Katzen.
Selbst beim Ausdruck.in A2 kann ich nicht sagen welche Kamera es war (ok, keine Landschaften oder Architektur).
Auf den mobilen Geräten wie Smartphone und Tablet wird es noch dünner mit der Aussage zum Aufnahmegerät.
Es muss nicht immer schneller, höher, weiter sein und jeder technischer Trend muss mitgenommen werden. Nachhaltig leben wir schon länger nicht mehr wirklich, für mich ist die 6D mein klitzekleiner Beitrag dazu.
Meine 2 Cent…