Neue Kameras: große Sony A1, kleine Fuji X-E4

Neues Jahr, neue Kameras: Sony hat ein neues Topmodell vorgestellt, die beeindruckende Alpha 1, und Fujifilm hat sein Kameraangebot um die kompakte X-E4 erweitert. In diesem Zusammenhang werfe ich einen Blick darauf, was für eine Kamera ich derzeit kaufen würde, wenn ich neu einsteigen würde.

Das Sony E-System

Sony hat sich in den letzten Jahren zum Marktführer bei Mirrorless-Kameras entwickelt. Im Jahr 2020 haben sie beim Marktanteil in Japan Canon überholt. Es ist auch das System mit der größten Objektivauswahl. Außerdem ist Sony Technologieführer bei der Sensorentwicklung. Die Sony A7 Kameras erfreuen sich großer Beliebtheit, außerdem gibt es noch die A9 Kameras mit besonders schnellen Autofokus. Nach unten wird das Angebot abgerundet von den A6000er Kameras.

Neue Sony Alpha 1 Kamera

Diese Woche hat Sony sein Kamerasortiment um ein Topmodell erweitert. Die neue A1 Kamera sieht vom Gehäuse her genauso aus wie eine A7 Kamera, aber ihre inneren Werte sind ziemlich beeindruckend. Der Sensor nimmt Fotos mit 50 Megapixel und 30 Bilder pro Sekunde auf. Videos können in 8K 30p oder 4K 120p aufgenommen werden. Der elektronische Sucher hat eine Auflösung von 2048 x 1540 Pixel bei 240fps und eine Vergrößerung von 0,9 (zum Vergleich: Sony A7 III 0,78 / Canon R5 0,76). Der Verschluss hat eine Blitzsynchronzeit von 1/400s (die meisten anderen Kameras haben 1/160s bis 1/250s). Außerdem soll der Autofokus doppelt so schnell sein wie bei der A9 II, der Kamera mit dem schnellsten AF derzeit am Markt. Diese beeindruckenden Eigenschaften lässt sich Sony freilich bezahlen, die A1 soll 7300 Euro kosten. Genauso viel kostet derzeit das Topmodell von Canon, die 1DX III – allerdings sehen deren Eigenschaften nun schwach aus mit 20 Megapixel und 20 Bilder pro Sekunde. Ich denke bei Canon wird man sich nun einige Sorgen machen.

Das Fuji X-System

Während Sony, Canon und Nikon sowohl Vollformat- als auch APS-C-Kameras anbieten, hat sich Fujifilm ganz auf APS-C konzentriert. Das X-System ist beliebt und stellt ein gutes Angebot dar. Die Fuji Objektive haben einen guten Ruf, auch im Bereich Mittelformat. Die Kameras sind auf Fotografen ausgerichtet, teils mit Retro-Bedienelementen wie ein Rädchen für die Belichtungszeit und Blendenring am Objektiv. Die X-T4 Kamera ist quasi das Modell mit Vollausstattung, während die X-S10 das Mittelklasse-Modell darstellt. Daneben gibt es noch andere Modelle wie z.B. die X-T30 und X-H1. Die Objektivauswahl beschränkt sich im Wesentlichen auf das Angebot von Fuji selbst, dieses ist aber recht vollständig.

Neue Fuji X-E4 Kamera

Mit der neuen X-E4 Kamera rundet Fuji sein Angebot nach unten ab. Sie ist die kompakteste Kamera der X-Serie und der Preis von 900 Euro ist auch erschwinglich. Der Sensor hat 26 Megapixel und ist stabilisiert. Videos können mit 4K 30p aufgenommen werden. Der Autofokus soll brauchbar sein und bis zu -7EV funktionieren. Der Bildschirm lässt sich für Selfies 180° klappen. Natürlich wird die Kamera nicht nur einzeln sondern auch im Kit mit einem Objektiv verkauft. Interessant finde ich, dass als Kit kein Zoomobjektiv sondern eine Pancake-Festbrennweite (27/2.8) angeboten wird; das ergibt eine sehr kompakte Kombi zum Fotografieren.

Was ich kaufen würde

Sony demonstriert mit der A1 eindrücklich seine Technologieführerschaft und lässt Canon alt aussehen. Wahnsinn, was für Daten da verarbeitet werden, wenn 30 Raws mit je 50 Megapixel in einer Sekunde aufgenommen werden; ganz zu schweigen von den Berechnungen, die der Autofokus in Sekundenbruchteilen vornimmt. Aber welcher Fotograf braucht denn wirklich sowas? Ich finde die Technik kann inzwischen mehr, als wir Fotografen uns je gewünscht hätten. Ich habe in meinen Jahren der Fotografie eine hochauflösende Kamera (A7R II) und eine Profikamera (1Ds III) genutzt und kann sagen, ich brauche es nicht. Mir reicht eine Kamera mit guter Bedienung, 20-30 Megapixel, guten Dynamikumfang und einem schnellen Autofokus mit Eye-AF völlig aus für alle Anwendungen. Für meine Reisefotografie bin ich mit der Sony A6400 glücklich. Würde ich noch Porträt/Hochzeit fotografieren, hätte ich wohl eine A7 III.

Definitiv nicht mehr kaufen würde ich heute eine DSLR-Kamera. Alle Hersteller bieten inzwischen Mirrorless-Kameras und die Vorteile liegen auf der Hand. Sony ist mit dem E-System zwar am besten aufgestellt, aber es gibt Alternativen. Das Fuji X-System halte ich für eine gute Alternative. Die Kameras sind bodenständig und auf Fotografen ausgerichtet, die Objektive sind hochwertig und einigermaßen kompakt. Die beste Kamera ist die, die man auch mitnimmt. Was bringt mir ein Vollformatsystem mit großen Profi-Objektiven, wenn ich es nicht rumschleppen mag? Dann ist man mit einem APS-C-System und kleineren Consumer-Objektiven besser dran, weil man damit auch tatsächlich fotografiert. Das Canon R-System und Nikon Z-System sind sicher auch Alternativen, allerdings sind beide Systeme noch recht neu und das Objektivangebot sehr klein, daher wäre das nicht meine erste Wahl. Letztendlich kann man aber mit all diesen Kameras Fotos machen, die eine Top-Qualität haben. Daher würde ich die Kamera nehmen, die gut in der Hand liegt und deren Bedienung Spaß macht bzw. das System wählen, wo ich die für mich passenden Objektive finde.

31.01.2021

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One comment

  • jens 21.03.2024   Reply →

    Hallo, ich habe mich für die X-E4 mit Fujifilm-X-Trans-Sensor + Filmsimulationen entschieden.
    Es ist ein ganz anderes fotografieren wie mit Sony und Nikon ( mit anderen Kamera Systemen habe ich keine Erfahrungen ).
    Jens.

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